Die Zeit der erdrückenden CDU-Mehrheit ist vorbei, sagt der Wahlforscher Manfred Güllner. Er hält ein rot-rotes Ostdeutschland von Rügen bis zum Thüringer Wald für denkbar
■ Wahlprognosen für Bremerhaven: Geringe Wahlbeteiligung würde DVU stärken / SPD-Einbruch fast schon ausgemachte Sache / Alles spricht für große Koalition
■ Nach ihrem Wahlerfolg in Thüringen denkt PDS-Chef Lothar Bisky laut über „Große Koalitionen“ mit der CDU nach – schließlich gebe es dort viel soziales Gedankengut. Tatsächlich jedoch schränken die Verluste der Sozialdemokraten die Möglichkeiten der Sozialisten ein
■ SPD-Spitzenkandidat Richard Dewes ist der Verlierer dieses Wahltags. Sein Fehler: Er verteidigte das Sparpaket und machte nicht deutlich, ob er mit der PDS koalieren will
■ Der einstige SPD-Hoffnungsträger hat sich zu lange auf Rot-Rot verlassen. Richard Dewes, Spitzenkandidat der SPD in Thüringen, hat kräftig verloren und geht in die Opposition
CDU und PDS sind die haushohen Sieger der Kommunalwahlen im Osten. Die SPD wurde für ihre Bonner Politik der Neuen Mitte abgestraft. Die Grünen rangieren nur noch unter „ferner liefen“ ■ Aus Dresden Nick Reimer
■ Auf Städte- und Kreisebene in sechs Bundesländern gewinnt die CDU Stimmen oder behauptet ihre Position. SPD und Grüne müssen überall Einbußen hinnehmen
Einzelkämpfer muß man sein, sehr langmütig und einen alten Robur-Bus steuern können, wenn man für die PDS in einem Land wie Rheinland-Pfalz um Wählerstimmen werben will. Morgen läutet die Ost-Partei offiziell ihren Wahlkampf im Westen ein ■ Von Jens Rübsam und Ute Moschner (Fotos)
Die PDS kann bundesweit bei den Europawahlen ihren Stimmanteil verdoppeln, sie scheitert dennoch an der Fünfprozenthürde / Im Osten Berlins erreicht sie sogar mehr 40 Prozent ■ Aus Berlin Wolfgang Gast
Beim Wahlkampf in den fünf neuen Bundesländern versagten die im Westen Deutschlands ausgefeilten Strategien/ Deutlich fehlte der Bezug zur politischen Kultur der ehemaligen DDR/ Mancher Losverkäufer oder Gemüsehändler zog mehr Publikum an als die Spitzenkandidaten der Parteien „Wir müssen im vereinigten Deutschland erst noch mit einer uns allen unbekannten Dimensionen von Ungleichzeitigkeiten leben lernen“ ■ Von Peter Grafe