Die algerische Krise hat nicht nur politische und wirtschaftliche Gründe: Die wichtigste Ursache ist der Verlust einer kulturellen Identität. Eine Folge der Politik der Nationalen Befreiungsfront (FLN), die nach dem Kampf gegen die französischen Kolonialherren Sozialismus, arabischen Nationalismus und Islam instrumentalisierte, um ihre Macht zu sichern ■ Von Ahmed Ziri
Im Iran gelten Angehörige der religiösen Minderheiten als „Ungläubige“, als „kufr“. Dennoch können Juden, armenische Christen, Freikirchler und Zoroaster ihre Religion ausüben, allerdings nur hinter verschlossenen Türen. ■ Von Thomas Dreger
Biermann? Wolf Biermann? Spätestens seit die Brüder und Schwestern im Osten in D-Mark zahlen, hört man Lindi, City, Silly, Renft – kaum noch den seinerzeit ausgewiesenen „preußischen Ikarus“. Aber 60 wird er heute doch! ■ Von André Meier
In Dresden ging das 16tägige „Theater der Welt“-Festival zu Ende – mit einem erfreulich gutgelaunten Schlußprogramm und der achtstündigen Gesamtfassung von Robert Lepages „Die sieben Ströme des Flusses Ota“ aus Quebec ■ Von Petra Kohse
Großbritanniens Labour-Partei schwimmt auf einer Erfolgswelle. Sie führt in allen Umfragen und kann souverän auf den Wahlsieg warten. Erreicht hat sie das mit der Hinwendung zu einer autoritären Gemeinschaftsideologie ■ Von Dominic Johnson
Ein Großteil der ersten Generation, die in Rußland in Freiheit erwachsen werden konnte, hat sich in einer von Drogen geprägten Jugendkultur verrannt. Der Staat weiß das zu nutzen ■ Von Alina Wituknowskaja
Das osteuropäische Verlagswesen hat sich radikal verändert. Die Klagen über den Verlust einer kohärenten Öffentlichkeit zeigen, wie schwer es ist, Pluralität als intellektuelle und ökonomische Herausforderung zu akzeptieren ■ Von Irena Maryniak
Brauchen wir angesichts rechtsradikaler Hetze Gesetze gegen „geistige Gewalt“? Kann das freie Wort „mörderisch“ werden? Eine Antwort auf Michel Friedmans Äußerungen über Meinungsfreiheit und antisemitische Propaganda ■ Von Horst Meier
Bloomsbury-Boheme II: Christopher Hamptons Film „Carrington“ erzählt die Geschichte der Malerin Dora Carrington und ihrer seltsamen Liebe zu dem Literaten Lytton Strachey ■ Von Anja Seeliger
Das alte Produktionssystem ist zerschlagen, viele russische Filme haben gegenüber den Westimporten keine Chance. Langsam etabliert sich nun aber eine neue Filmszene, die dem rasanten Niveauverlust entgegensteuert ■ Von Nadeschda Pokornaja