Bei der filmischen Aufarbeitung und unterhaltsamen Zubereitung historischer Themen gilt längst: Quote macht frei, Tabus gibt es keine mehr. Und die BBC plant bereits den Sechsteiler „Auschwitz“
Große Debatte in den USA: Der Schriftsteller Philip Roth entwirft in seinem neuen Roman ein faschistisches Amerika. Zeitraum sind dabei die Vierzigerjahre. Die Frage ist, ob es auch als Kommentar zum gegenwärtigen Wahlkampf zu lesen ist
Schriften zu Zeitschriften: „Cicero“ denkt über Vorbilder nach. Und die neue „Lettre“ bejubelt ein „wildes Tier der Erfahrung“ – Alexander von Humboldt
Auf dem dritten transart-Festival in Trient präsentierte sich die Modedesignerin Lisa D. als gesellschaftskritische Performance-Künstlerin. Wo körperliche Schönheitsideale über humanistische Grundsätze gestellt werden, greift sie mit gestickten Slogans und Pillen-Applikationen zu
Das Filmfestival von Deauville ist das einzige Festival außerhalb der USA, das nur US-amerikanische Filme zeigt. In diesem Jahr waren dies besonders viele politische Dokumentationen. Denn wenn Linke und Liberale keinen Zugang zu den Mainstream-Medien finden, drehen sie eben fürs Kino
Überzeugt von der eigenen Ideologiefreiheit: Sophie Dannenbergs „Das bleiche Herz der Revolution“ ist eine spätpubertäre, eher private und tragisch dumme Abrechnung mit der Generation der 68er
13. Stock (4 und Schluss): Navigationsfehler. Vor drei Jahren hatte Jochen einen Unfall beim Fallschirmspringen. Nach dem Krankenhaus brauchte er schnell eine Wohnung. So kam er in die Grohner Düne, wo er nun lebt – von 500 Euro Arbeitslosenunterstützung und mit 2.000 Fernsehkanälen
Helmut Dietl hat mit seiner vertrackten Beziehung zum Fernsehen einige der bösesten, schönstenMediensatiren geschaffen. Zu seinem 60. wiederholt der BR „Kir Royal“ (montags, 21.45 Uhr)
Eine künstlerische Spaßguerilla geht an die Öffentlichkeit, verwandelt die berühmte russische Seele und ihre schwermütige, schwerblütige Melancholie in Spaß und Aktion, Hintersinniges und Plakatives und zeigt auf diese Weise das reale Elend und ein von Motten angeknabbertes Land: Junge russische Kunst in der Kunsthalle von Baden-Baden
Am 6. Juni 1944 landeten die Alliierten in der Normandie. Zu seinem 60. Jahrestag landet der„D-Day“ in den Fernsehsendern – mal als Doku, mal als Live-Bericht (!) oder auch als Doku-Fiction
Früher war der TSV 1860 München berühmter als der FC Bayern München. Dann ging’s mit ihm bergab – und mit den anderen steil nach oben. Löwen-Präsident Karl-Heinz Wildmosers Verhaftung zeigt, dass die Ära der wurschtig geführten Clubs vorbei ist. Nekrolog auf eine untergehende Vereinsgattung
Walter Jens, Peter Wapnewski und das Studium in der Nazizeit: Wer die Hilflosigkeit junger Gelehrter während des „Dritten Reiches“ verstehen will, sollte sich die Geschichte der Germanistik ansehen. In dieser anspruchsvollen Wissenschaft wurde stets ein intensives nationales Selbstbewusstsein gepflegt
Es gibt keine theoretische Wunderwaffe, mit der man die Welt fassen könnte: Richard J. Evans plädiert für unterhaltsame linke Geschichtsschreibung, die das theoretische Baby trotz allem nicht sofort mit dem marxistischen Badewasser ausschüttet