Vor siebzig Jahren montierte der Fotograf Moï Wer 110 Aufnahmen zu einem Bilderrätsel. Nun konnte es endlich erscheinen: eine melancholische Revue der Avantgarde kurz vor dem Zweiten Weltkrieg
Etwas läuft schief im Kinosaal: Der Film steckt in der Sackgasse, ist eingekeilt zwischen Multiplex, Fernsehen und Festival-Ghetto und biedert sich vorauseilend einem Markt an, den er ohnehin nicht hat. Versuch einer Zustandsbeschreibung
13. Stock (2): Adel und seine Kumpel erzählen gern richtig harte Storys aus dem Ghetto Grohner Düne. Ihre eigentlichen Lebensläufe wirken eher hoffnungslos als gefährlich – und treten erst in längeren Gesprächen hervor
Der Glanz des neuen Südafrika: Kwaito war einst der Soundtrack zum Ende der Apartheid. Heute ist er ein florierendes Genre, in dem sich auch das Unbehagen an den Problemen des Landes artikuliert. Zwei neue Compilations bieten einen Überblick
In den Industrienationen schrumpfen die Städte. Wie so ein verschrumpelter Rest dann aussieht, das kann man sich in Detroit anschauen. Einst war hier der vibrierendste Industriestandort der Welt. Jetzt wirkt die Stadt wie ausgestorben
Drei Generationen von Autoren und Filmemachern beschäftigen sich inzwischen mit den Wandgemälden des von den Nazis ermordeten polnischen Künstlers Bruno Schulz. Diese waren 2001 von Experten der Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem vom Putz gelöst und nach Israel geschafft worden
Für seinen neuen Film „Dogville“ hat Lars von Trier die Welt als Guckkasten nachgebaut. Wie in einem Lehrstück verwandelt sich dort der US-amerikanische Community-Glaube in Fremdenhass. Kann man sich mit Nicole Kidman brechtisch amüsieren?
Nur Gedichte spenden Hoffnung: Don DeLillo versucht mit seinem neuen Roman „Cosmopolis“, die abstrakte Erscheinungsform von Globalisierung und Kapital mit den Lebensrealitäten abzugleichen
Es gibt sie noch, die kritischen Stimmen von der HipHop-Front: Allerdings findet man die aktuellen Protestsongs der Beastie Boys, von Saul Williams, Chuck D. oder Michael Franti fast nur im Internet
Roman Polanskis Spielfilm „Der Pianist“ schildert, wie der jüdische Musiker Wladyslaw Szpilman das Warschauer Ghetto überlebte. Polnische Kritiker mögen den Film nicht: „Man möchte mehr fühlen“
Man schlendert von Soundsystem zu Soundsystem, während sich im Kopf Sätze formen wie: „Dies ist eine imposante Demonstration multikulturellen Selbstbewusstseins ohne jeden Exotismus.“ Auf dem Notting Hill Carnival in London
Scharons Solidarisierungsfalle: Die veröffentlichte jüdische Meinung in Deutschland hat sich auf die Unterstützung einer Politik versteift, an deren Sinn sie selbst nicht glaubt. Dabei müssen gerade diejenigen, die auf einem Existenzrecht Israels beharren, das gegenwärtige israelische Vorgehen kritisieren
Deutsche und russische Verschwörungen: Zwei Romane zum Attentat auf den Generalkommissar von Weißruthenien, Wilhelm Kube, zeigen den Überlebenskampf aller Beteiligten im Zweiten Weltkrieg
Sie ist nicht nach London gereist. Trotzdem sprechen alle und vor allem jedermann von ihr: Anna Kurnikowa hat dem Frauentennis einen Aufschwung verschafft, von dem auch die sportiven Spitzenkräfte profitieren – hauptsächlich finanziell
■ Weil das Pennäler-Gepoppe im TV-Movie „Nacht der Engel“ am Jugendschutz scheiterte, muss RTL heute kindgerecht per Internet morden lassen („www.maedchenkiller.de“, 20.15 Uhr)