Vor zehn Jahren strandete der Tanker „Exxon Valdez“ vor der pazifischen Küste Alaskas. Vierzigtausend Tonnen Rohöl liefen damals ins Meer. Tausende Seeotter, Wale und Seevögel erstickten. Nach dem größten Tankerunglück der Geschichte zahlte die Firma Exxon Milliarden Dollar an Schadensersatz, die Sicherheitsbestimmungen wurden verschärft und das Ökosystem mühsam gesäubert. Doch nach einem Jahrzehnt zeigt sich: Die Natur im Prinz-William-Sund hat sich vom Ölschock längst nicht erholt. Und über die Zuunft laskas bestimmt weiterhin die Ölindustrie ■ Aus Anchorage Bernhard Pötter
Die europäische Kulturstadt 1999 repräsentiert die deutsche Geschichte wie kein anderer Ort: Weimar ist Klassikerstadt, Gründungsort der ersten Republik und Standort des KZ Buchenwald. Im Festjahr will die Stadt diesem Erbe gerecht werden. Über den Versuch, sich als Musterschüler des modernen Deutschlands darzustellen ■ Von André Meier
■ Der Schock sitzt tief bei den Bündnisgrünen. Das Wahldebakel in Hessen wirft die Frage auf, welche Konsequenzen die Partei innerhalb der Bonner Koalition aus der Niederlage zieht. Auf dem grünen Parteirat gestern in Bonn schien es weniger um Gemeinsamkeiten mit dem großen Koalitionspartner SPD als vielmehr um die Schärfung der eigenen Position zu gehen
Der Versuch, die Welt im Ballon zu umreisen, wäre gestern fast an den Behörden Chinas gescheitert, nachdem das Unternehmen vom Kurs abgekommen war ■ Von Ralf Sotscheck
■ Ungeachtet der Bombenabwürfe auf Bagdad leitet das US-Repräsentantenhaus das Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten und militärischen Oberbefehlshaber Bill Clinton ein
Die Schriftstellerin Daniela Dahn kämpft mit ihren Büchern gegen die Selbstgerechtigkeit des Westens. Sie gilt als „Stimme des Ostens“. Aber wie klingt eine ostdeutsche Stimme? Wer wird dazu gemacht? Von wem? Und vor allem: warum? Müssen ostdeutsche Stimmen so sein, wie der Westen denkt, daß der Osten ist? Sind sie gar eine Erfindung des Westens? Vor allem westdeutsche Medien haben aus Daniela Dahn eine ostdeutsche Jeanne d'Arc gemacht. Die Schriftstellerin wehrt sich gegen diese Stilisierung – um a Ende doch die Rolle der heiligen Johanna zu spielen. Eine Spurensuche ■ von Jens König
■ Der Ministerpräsident a.D. wird der nächste Bundespräsident. Wenn er denn will. SPD-Parteichef Lafontaine steht bei Johannes Rau im Wort, und die SPD-Frauen beugen sich, auch wenn nicht alle glücklich sind mit dieser Wahl
Steven Spielberg, Regisseur von „Der Soldat James Ryan“ und „Schindlers Liste“, hat Erfolg. Kritikern ist er daher suspekt. Eine Erwiderung ■ von Mariam Lau
Helmut Kohl. Er läßt sich als Kanzler der Einheit feiern. Tatsächlich aber steht er für das Gegenteil – für die dreifache Spaltung der bundesdeutschen Gesellschaft. In Arbeitsplatzinhaber und Arbeitslose, in deutsche Staatsbürger und nur schlecht geduldete Ausländer, in Ost- und Westdeutsche. Sechzehn Jahre innenpolitischer Verfall, sechzehn Jahre der immergleiche Regierungschef. Das soll Demokratie sein? Die Wahl am 27. September könnte die festen Strukturen der deutschen Politik aufbrechen – wenn er Wähler auf das Sicherheitsnetz „Große Koalition“ verzichten will. Zeit für eine Bilanz ■ Von Christian Semler
■ Anfangs herrschte stolze Hoffnung und die griffige Parole „Land gegen Frieden“ schien eine geeignete Grundlage, auf der Israelis und Palästinenser ihre Zukunft gestalten könnten. Doch die Landübergabe wurde immer zögerlicher vollzogen und der Frieden immer wieder vertagt. Und gegenseitiges Vertrauen, das über die Jahre aufgebaut werden sollte, kann man auch heute noch mit der Lupe suchen. Viele Palästinenser beklagen die Ohnmacht der Gegenwart während viele Israelis ohnmächtig den Frieden beschwören EinStimmungsbild
■ Niemand weiß, ob es Bill Clinton gelungen ist, seinen Kopf aus der juristischen Schlinge zu ziehen. In seiner öffentlichen Erklärung hat er lediglich eine „nicht angebrachte“ Beziehung zu Monica Lewinsky zugegeben, Meineid und Behinderung der Justiz aber bestritten.
■ Die birmesische Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi drängt die regierende Militärjunta weiter unbeirrt zu Verhandlungen, um einen friedlichen Wandel zur Demokratie zu erreichen
Berliner Kripo steht den Berichten über „Kinderporno-Ring“ in den Niederlanden skeptisch gegenüber. Fahndung nach Internet-Pornos bisher erfolgreich ■ Aus Berlin Heike Spannagel
Hätte Gary Lauck in Deutschland bloß ein paar Kilo Haschisch unter die Leute gebracht, befände er sich als US-Bürger längst wieder auf freiem Fuß. Doch der Mann, der jahrelang Deutsche mit nazistischem Propagandamaterial versorgte, muß die vier Jahre Gefängnis absitzen, die das Hamburger Landgericht vor knapp zwei Jahren gegen ihn verhängte – wegen fortgesetzter Volksverhetzung und Aufstachelung zum Rassenhaß. Die deutschen Behörden wollen Lauck – anders als sonst bei Ausländern üblich – nicht vor Ede der Strafe freilassen, um nicht in den Verdacht zu geraten, Nazis zu milde zu behandeln. Doch ist das auch rechtsstaatlich und im Einklang mit dem Gebot der Meinungsfreiheit? Ein Essay ■ Von Horst Meier
■ Vor zwei Monaten gab die Rote Armee Fraktion ihre Auflösung bekannt. Die Geschichte des bewaffneten Kampfes gegen die Bundesrepublik ist damit noch längst nicht erledigt. Auch weil die Erklärung viele Fragen offenließ. Karl-Heinz Dellwo, ehemaliges RAF-Mitglied, beginnt sie im Gespräch mit Petra Groll zu beantworten.
■ Frantisek Cerny, tschechischer Botschafter in Bonn, sieht durch Stoibers Äußerungen die deutsch-tschechischen Beziehungen erneut belastet und hofft auf eine Klarstellung der Bundesregierung