Sein Buch „Erklärt Pereira“ wurde mit Marcello Mastroianni verfilmt. Der italienische Schriftsteller Antonio Tabucchi beschreibt unspektakuläre Begebenheiten. Er ist deshalb kein Bestsellerproduzent. Aber er hat immer mehr Freunde, gerade nach Lesungen wie kürzlich in Berlin. Geschätzt wird an seinen Erzählungen eine gewisse Verträumtheit. Beobachtet hat ihn ■ Antje Bauer
Nichts ist unpolitisch, behaupteten vor allem die Frauen der Achtundsechzigerbewegung. Vor allem das Private durfte nicht mehr privat sein. Erst mit diesem Trick konnten sexueller Mißbrauch, Vergewaltigung oder Gewalt in Familien thematisiert werden. Ausgerechnet die Konservativen in den USA haben diese Haltung genutzt – gegen US-Präsident Bill Clinton. Seiner Sozialpolitik hatten sie nichts entgegenzusetzen. Deshalb unterzogen sie sein Privatleben einer inquisitorischen Prüfung. Über die Mechanisme, mit denen die öffentliche Phantasie politisch instrumentalisiert wird ■ Christina von Braun
Der Zusammenschluß mit Rhône-Poulenc zum größten Pharma- und Agrarkonzern ist nach Presseberichten so gut wie beschlossen ■ Aus Frankfurt Klaus-Peter Klingelschmitt
EU-Agrarkommissar Fischler will EU-Milliarden neu verteilen und damit ländliche Regionen vor der Entvölkerung bewahren. Osteuropa nicht berücksichtigt ■ Aus Brüssel Peter Sennekamp
In der Heiligen Stadt im Heiligen Land ist Religion von Natur aus keine Nebensächlichkeit. Für viele Deutsche ist die kleine evangelische Gemeinde in Israel Glaubensbekenntnis, Zuhause und politisches Engagement zugleich. Ihr Gotteshaus ist die Erlöserkirche in Jerusalems Altstadt. Und die feiert in dieser Woche, am Reformationstag, ihr hundertjähriges Bestehen. Einen Blick auf Altar und Kirchenbänke, Gemeindemitglieder und Gesangsbücher wirft ■ Georg Baltissen
Antonio Tabucchis „Piazza d'Italia“ und „Die drei letzten Tage des Fernando Pessoa“: Kleine Literatur, die große Geschichten berührt, ohne Fahnen zu hissen ■ Von Leopold Federmair
Das Reh hat unter Jägern, Bauern und Naturschützern einen schlechten Ruf. Es fresse die Wälder kahl. Stimmt, sagen Wildtierforscher. Doch sei dies nun einmal die Bestimmung unseres Waldes. Ein Berliner Institut untersucht jetzt den Einfluß diverser Huftierarten auf die Vegetation ■ Von Annette Jensen