Jeder kennt welche: Die Leute, die er als Verlierer bezeichnen muß. Am stärksten imponieren natürlich die Abgestürzten, die Bettler und Penner und Trinker, die wie allegorische Figuren das Stadtbild bevölkern. Jede Elendsgestalt trägt eine Unterschrift, die uns mahnt, des Schicksals eingedenk zu bleiben, das jeden von uns plötzlich auf die Verliererseite transferieren könnte. Verlierer – neudeutsch auch Loser genannt – sind freilich nicht nur die Armen, sondern auch eist erfolgreiche Männer und Fraen, die jetzt auf ihre eigene Art um Almosen bitten müssen. Zum beängstigenden Zustand des Scheiterns ein mitfühlender Essay ■ von Michael Rutschky
Umweltschützer kritisieren die Regionalhilfe der EU: Zu viele Betonpisten, zuwenig nachhaltige Entwicklung. Mitspracherechte für unabhängige Gruppen stehen nur auf dem Papier ■ Aus Köln Maike Rademaker
In seinem neuen Buch arbeitet der amerikanische Soziologe Richard Rorty an der Idee einer Verbesserung der Vereinigten Staaten von Amerika. Anders, als der Titel „Stolz auf unser Land“ suggeriert, plädiert sein Essay jedoch nicht für einen linken Nationalismus. Statt dessen kritisiert es die Neue Linke der Achtundsechzigergeneration, die es sträflich versäumt habe, reformerische und politisch durchsetzungsfähige Bündnisse mit der gewerkschaftlichen und sozialdemokratischen Traditionslinken zu schmieen. Eine Rezension ■ von Andrei S. Markovits
■ Thüringen: Kyffhäuser, Pension „Krieg“, Schierke am Brocken. – Ach. Der Krieg bringt das Fernsehprogramm der kleinen Leute durcheinander. Löwenzahn wächst empörenderweise im Staub vor dem Denkmal, und „den Russen“ haben die Amis einfach gekauft
■ E-Mail aus Belgrad: Die taz dokumentiert in loser Reihenfolge die Briefe der 24jährigen Studentin Andjela an ihre Freunde beim Augsburger Jugendmagazin „X-Mag“
Die Südseeinsulaner bekräftigen ihre Identität, indem sie ihre Tradition und Kultur neu erfinden. Diese ethnologische Erkenntnis ist keineswegs so exotisch, wie sie scheint. „Das Authentische“ gibt es gar nicht. Jede Generation setzt das Bild ihrer Vergangenheit neu zusammen. Zehn Jahre nach dem Mauerfall ist dieses Phänomen auch in den neuen Bundesländern des wiedervereinten Deutschland sehr gut zu beobachten: Man nennt es Ostalgie ■ Von Holger Jebens
In der Schneeberger Jägerkaserne wurden 280 Bundeswehrsoldaten für ihren friedlichen Einsatz in Makedonien ausgebildet. Jetzt, wo die Nato Bomben auf Jugoslawien wirft, fangen die Menschen in dem sächsischen Landkreis an, eine Haltung zu finden. Ihre Stimmungen schwanken erheblich. Über das erste Wochenende nach den Angriffen ■ Jens Rübsam (Text) und Wolfgang Borrs (Fotos)
Auf dem Campus der Universität Teheran wird heute manches laut gesagt, was früher nur geflüstert wurde. Auch Bücher des Erzfeindes USA werden gern gekauft. Doch ist das die Revolution der Revolution? Eine Reportage über rivalisierende Politgruppen, studentische Liebschaften und Jeans unterm Islamistengewand ■ von Thomas Dreger