■ SPD verabschiedet sich endgültig von der Koalitionsvereinbarung zum Doppelpaß. Die doppelte Staatsangehörigkeit soll nur befristet gelten. Grüne nehmen Schröder den vorschnellen Kurswechsel und die übereilte Festlegung übel: „Das Maß ist voll“
■ Kanzler Schröder will die doppelte Staatsbürgerschaft „deutlich einschränken“. Die Koalition will ihren Entwurf zur Reform zwar unverändert in den Bundestag einbringen. Danach ist sie aber zu einem Kompromiß bereit.
■ Nach der rot-grünen Niederlage in Hessen will die SPD bei der doppelten Staatsbürgerschaft nun doch den Konsens mit der CDU suchen. Innenminister Schily und die Grünen halten bisher an der vereinbarten Reform fest
■ Eine Arbeitsgruppe der Innenminister von Bund und Ländern plant, einem großen Teil der abgelehnten AsylbewerberInnen ein humanitäres Bleiberecht zu verweigern. Die Ausländerbeauftragte Beck widersetzt sich
■ Gericht: Sat.1 muß Werbung der Partei senden. Aber wer glaubt schon deren Parole, daß Adenauer † (CDU) und Schumacher † (SPD) heute die Reps wählen würden?
■ Zum ersten Mal durften gestern Autos ohne Kat wegen Ozonalarm nicht fahren – jedenfalls in vier Bundesländern und rein theoretisch. Doch niemand hielt sich dran, und keiner wollte es kontrollieren
■ Außenminister beschließen wegen der Massenvertreibungen im Kosovo Wirtschaftssanktionen gegen Belgrad. Klaus Kinkel: Hauptsache, Flüchtlinge bleiben in der Region. Hessische Landesregierung stoppt Abschiebung von Kosovo-Albanern
■ Landesjustizminister Caesar (FDP) und von Plottnitz (Grüne) fordern Aufhebung von Antiterrorgesetzen, nachdem die RAF ihre Selbstauflösung erklärt hat. Trennscheibe zwischen Angeklagten und Verteidigern soll fallen
■ Debatte um den Kanzlerkandidaten der Union verschärft sich: Industrieboß Necker verlangt Kohls Ende bis zum Jahr 2000. CDU-Fraktionschef Schäuble freut sich über miserable Prognosen: Besser als schlechte Wahlergebnisse
■ Bei Innenministerkonferenz knickt Niedersachsen ein. Kein bundesweiter Abschiebestopp für Kosovo-Albaner. EU-Parlament fordert internationale Eingreiftruppe für die Krisenprovinz, Europakonferenz will Autonomiestatus
■ Mülheim-Kärlich strahlte nur zwei Winter. Nach zehn Jahren Rechtsstreit hebt das Bundesverwaltungsgericht die Genehmigung für den Koblenzer Reaktor endgültig auf. Das Erdbebenrisiko wurde nicht ausreichend geprüft