Die Jury holte das Beste aus einem schwachen Jahrgang heraus: Den faden Wettbewerb der 59. Internationalen Filmfestspiele Berlin beschlossen am Ende glückliche Entscheidungen. Die Perlen des Festivals fanden sich andernorts, doch sie fanden sich
In Dresden demonstrieren am Wochenende extreme Rechte gegen den "Bombenholocaust", ein linkes Bündnis gegen extreme Rechte. Die Mitte lässt Trennschärfe vermissen.
Im Medium der Kunst kann man besser sehen, dass schon die Natur die Augen aufgeschlagen hat: die große Schau in der Frankfurter Schirn zu Charles Darwin und der Suche nach den Ursprüngen.
Der Krieg als Mutter aller Utopien: Die polnische Künstlerin Aleksandra Polisiewicz hat sich die Pläne des NS-Regimes für die „Deutsche Stadt Warschau“ angeschaut. Auch polnische Architekten setzten auf die Tabula rasa als Voraussetzung für Erneuerung. Polisiewicz’ „Wartopia“ ist in Berlin ausgestellt
Eine extreme Coming-of-Age-Geschichte: Dave Eggers erzählt eindrücklich die reale Geschichte der „Lost Boys“ – sudanesischer Jungen, die vorm Bürgerkrieg zu Fuß 1.000 Kilometer bis nach Äthiopien flüchteten und später teilweise in die USA gelangten. „Weit gegangen“ heißt das Buch
Der Künstler Carsten Höller macht keine Objekte, sondern lieber Erfahrungen. In seinem neuesten Projekt The Double Club wird der Krieg im Kongo in London ausgetragen.
Es liegt Rohheit und Arroganz in den Gesten der Protagonisten: "Rechnitz (Der Würgeengel)" in den Münchner Kammerspielen. Der Regisseur Jossi Wieler inszeniert einen Text von Elfriede Jelinek.
Astrid Proll lernt Dorothea Ridder vor ihrer RAF-Zeit kennen. Später wird sie in die Zelle kommen, in der zuvor Dorothea Ridder in totaler Isolationshaft untergebracht worden war.
Mit der Doku "Ich gehe jetzt rein" thematisiert Aysun Bademsoy deutschtürkische Fußballerinnen aus Berlin-Kreuzberg. Ein Gespräch über den Weg in die Freiheit und den Fluch von Hartz IV.
Millionen Bücher wurden von den Nazis aus jüdischen Sammlungen gestohlen. Erst jetzt wird untersucht, was mit den Privatbibliotheken und ihren Besitzern passierte.
Um Bob Dylans Studio-Sessions ranken sich die irrsten Gerüchte: Gibt es noch ein unveröffentlichtes Werk? Die neue CD-Box "Tell Tale Signs" hebt Schätze aus den Jahren 1989-2006.
Wandern, baden, schweigen und Schultern massieren. Kelly Reichardts Spielfilm „Old Joy“ folgt zwei alten Freunden um die vierzig in die Wälder Oregons. Der eine hört nicht auf zu vagabundieren, der andere richtet sich ein in der bürgerlichen Existenz
Renate Günther und Barbara Eilenberger haben jahrelang gemeinsam mit der Ärztin Dorothea Ridder in deren Praxis am Berliner Nollendorfplatz gearbeitet - und erinnern sich.
Radical Chic und Fleischeslust. Bruce LaBruce, Filmemacher mit einem Faible für pornografischen Underground, hat einen schwulen Zombiefilm gedreht: "Otto; or, Up with Dead People".
Der New Yorker Produzent hält sich an seiner großen Liebe, der Dance Music, fest, auch wenn er an ihr verzweifelt. Jetzt erscheint sein zweites Soloalbum, "Double Night Time".
Die Literatur sucht noch: Alle Versuche, 9/11 in Romanen zu erfassen, scheiterten jedenfalls bislang. Dafür scheint sich der Comic zum funktionierenden Medium traumatischen Erinnerns zu entwickeln
In den „Memoiren eines Moralisten“ entwirft Hans Sahl ein Porträt der Weimarer Republik. Er beschreibt Stalinismus und Nationalsozialismus aus der Perspektive eines undogmatischen Marxisten – im gefühlten „doppelten Exil“