Stillstand der Erfahrungskunde in Fotografie und Film: Sharon Lockhart hat die Lebensumstände der verschiedenen Communitys im brasilianischen Manaus recherchiert. Jetzt zeigt die Kunsthalle in Zürich ihr „Teatro Amazonas“von ULF ERDMANN ZIEGLER
Mit dem Shoah-Foundation-Film „Die letzten Tage“ geriet der unreflektierte Umgang mit Zeitzeugenschaft ins Zwielicht. Ist der Holocaust zur neuen Zivilreligion geworden? Ein Gespräch mit Volkhard Knigge, dem Leiter der Gedenkstätte Buchenwald
Gruppenbild mit Marktwert: Die vom Museum of Modern Art mitorganisierte Ausstellung „Greater New York“ im P.S.1 ist Schaukasten für die Arbeiten von ortsansässigen 150 Künstlern. Der Trend geht deutlich zur architektonischen Metapher
Die drusische Urbevölkerung auf den Golanhöhen wartet sehnsüchtig auf das Ende der israelischen Annexion, auch wenn vorübergehend wirtschaftliche Einbußen in Kauf zu nehmen sein sollten ■ Von den Golanhöhen Susanne Knaul
Niger, eines der ärmsten Länder der Welt, hat ein steigendes Bruttosozialprodukt bitter nötig. Seit das Militär den Weg für eine gewählte Regierung freigemacht hat, herrscht in der Bevölkerung Aufbruchstimmung ■ Aus Niamey Sandra van Edig
So sehen Irrtümer aus: Ein Bündnisgrüner und Bürgerrechtler aus Sachsen-Anhalt schreibt seine Erinnerungen an die DDR auf – und seine Landsleute finden das klasse. Worüber soll Hans-Jochen Tschiche nun schreiben? ■ Von Thomas Gerlach
In seinen Träumen gescheitert, beruflich halbwegs erfolgreich, sozial verwirrt, emotional überfordert und unglücklich – das ist der Held in dem neuen Roman von Doris Dörrie. Das Komische ist: Bald findet man diesen notorischen Lebenskrisler sympathisch ■ Von Dirk Knipphals
Wenn neoliberale Modernisierung so verlockend wie rheinischer Kapitalismus ist, bedeutet politische Klugheit das Bedienen des Widerspruchs. So werden der Gesellschaft die Felder des Umbruchs markiert ■ Von Dirk Baecker
Zusammenstoß zweier Welten: Zu seinem dreißigsten Jubiläum hatte sich der in Ehren ergraute Deutsche Schriftstellerverband die junge Autorengeneration nach Köln eingeladen. Allerdings brachte der Nachwuchs nicht nur Glückwünsche mit ■ Von Volker Weidermann
■ 1961 wurde Adolf Eichmann in Jerusalem zum Tode verurteilt. Von seinem Prozess existieren insgesamt 350 Stunden bisher unveröffentlichtes Filmmaterial. Der junge israelische Regisseur Eyal Sivan verwendete Teile davon für seine Dokumentation „Ein Spezialist“
Argentinien vor den Präsidentschaftswahlen: Der nüchterne Fernando de la Rúa soll das Land vom Überschwang der Ära Menem heilen ■ Aus Buenos Aires Ingo Malcher
Er wollte deutsche Rechtsprechung studieren. Er bekam deutschen Rassismus zu sehen. Nun soll Soziologiestudent Stephan Snyder ins Gefängnis. Er kritisierte das Hohe Gericht – ausgerechnet im Gericht ■ Aus Darmstadt Astrid Geisler
■ In „American Psycho“ zeigte er den Yuppie als Massenmörder, in „Glamorama“ sprengen Models das Pariser Ritz-Hotel: Ein Gespräch mit dem New Yorker Schriftsteller Brett Easton Ellis über Gewalt, Schuld und Sühne, Vaterfiguren, Arbeit am Ich und über die Krümmung der Erde
Der Friedensprozess in der Demokratischen Republik Kongo kommt nicht vom Fleck. Die Bevölkerung ist ausgelaugt. Im Rebellengebiet unter Kontrolle Ruandas fürchtet die UNO eine Hungerkatastrophe, und es kursiert die Parole vom nächsten Krieg ■ Aus Bukavu Dominic Johnson
Bremerhaven hat gewählt, die DVU ist im Parlament. Und weil das schon seit zwölf Jahren so ist, regt sich auch niemand mehr so richtig darüber auf. Und das freut Siegfried Tittmann ■ Von Jens Rübsam (Text) und Kay Michalak (Fotos)