Ansichtskarten haben das Image gutgelaunter Urlaubsgrüße. Aber siekönnenauchstilleZeuginnen ihrer Zeit sein. Und zuweilen führen sie zurück in die Finsternis deutscher Geschichte.
Ebbe Kögel ist polyglotter Dorf-Anarchist, passionierter Quälgeist und Bademeister mit Master-Abschluss. Vor 20 Jahre hat er den Verein Allmende Stetten mitgegründet, der Kultur und Politik ins schwäbische Remstal bringt.
taz-Recherchen zeigen: Der Großvater von Friedrich Merz bemühte sich selbst um die Aufnahme in die NSDAP – und wurde früher Mitglied als bisher bekannt.
Der in Bad Cannstatt geborene Willi Bleicher war eine der prägenden Figuren der deutschen Gewerkschaftsbewegung nach dem Krieg. In einem großen Dokumentenband präsentiert der Journalist und Bleicher-Biograf Hermann G. Abmayr nun ein Nachschlagewerk, das neue und unerwartete Einsichten bietet.
Zwei widerständige Stuttgarter: Karl Oster, Gründer des Waldheims Heslach, kämpfte bis 1933 im Landtag für die Republik. Sein Sohn Carl kämpfte ab 1936 in Spanien, später in Frankreich gegen die Nazis. Über sein Leben war wenig bekannt. Unsere Autor:innen haben bei seinen Verwandten in Frankreich recherchiert.
Als die Nationalsozialisten vor 90 Jahren beginnen, Politik und Gesellschaft gleichzuschalten, will ihnen in Stuttgart der Eisenbahner Karl Molt bewaffnet entgegentreten. Auch später beweist er, dass Widerstand in der NS-Zeit möglich war. Heute ist Molt fast vergessen.
Während des Zweiten Weltkriegs fanden Josef Eberle, der spätere Mitbegründer der „Stuttgarter Zeitung“, und seine jüdische Ehefrau Else Schutz beim Bahnbeamten Sebastian Imhof. Der Widerstand von Eisenbahnern gegen das NS-Regime ist auch Thema eines kommenden SWR-Films von Hermann G. Abmayr.
Im frommen Oberschwaben soll es nicht ganz so schlimm gewesen sein mit dem Nationalsozialismus, heißt es. Wegen der Kirchen. Der Regionalhistoriker Ludwig Zimmermann entlarvt diese Erzählung als Legende. Auch hier haben die Menschen ihre christliche Sozialisation schnell verraten.
Ein Buch von Dietrich W. Schmidt und eine Ausstellung im Stuttgarter Stadtarchiv erinnern an das Werk der beiden jüdischen Architekten Oscar Bloch und Ernst Guggenheimer, über die bisher kaum etwas bekannt war. Von ihren Bauten in und um Stuttgart sind erstaunlich viele gut erhalten.
Leben Der politische Zustand, in dem Altkanzler Helmut Schmidt zum Leuchten kam, war die Krise. Doch seine Rationalität hatte auch eine mitleidslose Seite
Vor 75 Jahren brannte in der Reichspogromnacht auch die Stuttgarter Synagoge. Stolpersteine erinnern uns heute an die von den Nazis ermordeten Juden. Über die bereits 1945 neu gegründete jüdische Gemeinde wissen indes die wenigsten etwas. Wobei sich längst nicht alle Stuttgarter Juden über die Glaubensgemeinschaft definieren