■ Die iranischen Behörden schweigen zum Stand der Ermittlungen gegen inhaftierte Mitarbeiter des Geheimdienstes. Der soll für über 120 Morde an Dissidenten verantwortlich sein
■ Ignatz Bubis und Martin Walser haben ihren Streit um das Gedenken an den Holocaust nicht beigelegt. Aber Mißverständnisse sind ausgeräumt. Doch der Streit muß und wird weitergehen. Jetzt ist die Politik gefordert, Stellung zu beziehen: Was heißt in Deutschland heute Erinnerung?
■ Der Schriftsteller Faradsch Sarkuhi, einer der bekanntesten iranischen Dissidenten, über die Häufung von Mordanschlägen, ihre Urheberschaft und über den Anfang vom Ende der Islamischen Regierung
■ Wie normal kann Deutschland werden? Dürfen die Deutschen überhaupt jemals normal werden? Die heftige Kontroverse zwischen Martin Walser und Ignaz Bubis hat unter den in Deutschland lebenden Juden alles ausgelöst: Empörung, Irritation, Nachdenklichkeit und Überdruß.
Die Schriftstellerin Daniela Dahn kämpft mit ihren Büchern gegen die Selbstgerechtigkeit des Westens. Sie gilt als „Stimme des Ostens“. Aber wie klingt eine ostdeutsche Stimme? Wer wird dazu gemacht? Von wem? Und vor allem: warum? Müssen ostdeutsche Stimmen so sein, wie der Westen denkt, daß der Osten ist? Sind sie gar eine Erfindung des Westens? Vor allem westdeutsche Medien haben aus Daniela Dahn eine ostdeutsche Jeanne d'Arc gemacht. Die Schriftstellerin wehrt sich gegen diese Stilisierung – um a Ende doch die Rolle der heiligen Johanna zu spielen. Eine Spurensuche ■ von Jens König
■ Heute abend wird in Frankfurt am Main die 50. internationale Buchmesse eröffnet. Themenschwerpunkt in diesem Jahr ist die Schweiz. Das ganze Geheimnis der Megaveranstaltung lautet: mehr, schneller, globaler. Frankfurt ist der Ort, an dem Kultur in Quantität umschlägt
■ Der Schriftsteller Urs Widmer über die Schweiz nach der Raubgoldaffäre, über den Antikommunismus als feste Größe und die seltsam kenntnislose Liebe der Deutschen zum Alpenland
Deutsche Intellektuelle haben nur selten einen feinsinnigen Blick auf die unteren Stände gehabt. Meist haben sie das, was sie für Massenkultur hielten, gehaßt – mindestens für hilfsbedürftig erachtet. Seit den sechziger Jahren haben sie sich tapfer gemüht, dem Volk kulturell auf die Beine zu helfen. Besonders Hans Magnus Enzensberger – einer der inspirierendsten Denker Nachkriegsdeutschlands – hat versucht, deutsche Proleten und Kleinbürger vor Versuchungen der Unterhaltungsindustrie zu bewahren. ImLaufe der Jahrzehnte hat er allerdings erkennen müssen, daß niemand auf seine pädagogischen Angebote gewartet hat. Mehr noch: Man hat ihn souverän überhört. Nun zieht er sich beleidigt aus der „Mehrheit der Beschallten“ zurück. Eine Polemik ■ Von Roman Luckscheiter
Georges-Arthur Goldschmidt verlor als Zehnjähriger die Eltern. In Frankreich versteckte er sich vor den Nazis bis zum Kriegsende am 8. Mai 1945. Für den Saarländer Ludwig Harig gingen damals die Träume des Hitlerjungen in die Brüche. Warum verlaufen Biographien so, wie sie verlaufen? Zum 70. Geburtstag von Georges- Arthur Goldschmidt eine Laudatio ■ Von Ludwig Harig