■ Die im Kosovo stationierte jugoslawische Armee rüstet auf. Brücken sind vermint, Panzersperren errichtet. Sollte die Nato eingreifen, drohen serbische Militärs, würden sie mit dem Widerstand der Kosovo-Albaner ein für allemal aufräumen
■ Von Anfang an gab es Hinweise, die für ein Massaker sprachen. Durch Verzögerung und Vertuschung hat das Belgrader Regime erreicht, daß eine vollständige Aufklärung unmöglich ist
■ Die Bewohner von Racak konnten nur noch fliehen, als am Freitag morgen serbische Polizisten in ihr Dorf eindrangen. Wer nicht schnell war, wurde ein Opfer der Uniformierten. Mit dem Massaker von Racak wurden wieder einmal die Hoffnungen auf einen dauerhaften Frieden zunichte gemacht
■ Solange sich in Jugoslawien und Serbien keine Alternative zu Milošević auftut, ist für die Kosovo-Albaner, die täglich gedemütigt werden, ihre Unabhängigkeit die einzige Option
■ Provokationen wie die Ermordung eines serbischen Wachmanns und die Straßenblockaden vor Pristina durch bewaffnete Serben zeigen, daß sich beide Volksgruppen im Kosovo auf einen neuen Krieg einstellen Aus Pristi
■ Serbische Sicherheitskräfte vertreiben im Kosovo weiter Menschen und vernichten Dörfer. So heißt es im Bericht des UN-Generalsekretärs Kofi Annan. Dennoch wird der Weltsicherheitsrat der Nato wohl kein Mandat für einen Militärschlag gegen Belgrad erteilen. Die Allianz übt sich trotzdem in kämpferischer Rhetorik. Doch eine Intervention scheint ausgeschlossen.
■ Ein Gefühl ohnmächtiger Erwartung bestimmt die Atmosphäre in Belgrad: Angesichts des drohenden Nato-Schlages zeigen die Menschen alle Anzeichen einer ordentlichen Kriegshysterie
■ Veröffentlichungen in „Washington Post“ und taz über Massengräber im Kosovo haben eine heftige Kontroverse ausgelöst. Sind in der von den Serben eingenommenen Stadt Orahovac die Opfer der Kämpfe beerdigt worden? Oder hat es vor gut zwei Wochen ein Massaker an Hunderten von Kindern, Frauen und unbewaffneten Männern gegeben? Nur eine internationale Untersuchungskommission kann hier die Wahrheit ans Licht bringen.
■ In Serbien werden die Gerüchte über ein Massaker als „Medienkrieg gegen die Serben“ bewertet, schon deshalb, weil selbst albanische Quellen von insgesamt 50 Toten berichteten
■ Die Kämpfe im Kosovo dauern an. Seit Tagen irren Tausende Kosovo-Albaner in panischer Angst vor den Angriffen der serbischen Einheiten durch die Region Drenica. Aus Llikovc Erich Rathfelder
■ Shaban Shala, vor dem Krieg Menschenrechtsaktivist und heute Kommandeur der Einheiten der Kosovo-Befreiungsarmee UCK in der Region Drenica, erwartet keine Unterstützung von außen