Mondo Fumatore sind Berlins ewiger Geheimtip. Oder Berlins Antwort auf die Pet Shop Boys und Suicide. Vielleicht sind sie aber auch bloß ein modernes Recycling-Institut für alles Gute zwischen Velvet Underground und Led Zeppelin. Ein Porträt
Zwei Seelen toben, ach, in seiner Brust: Alec Empire ist ein Schreihals aus der Krachmacherstraße und zugleich als Electronica-Bastler ein ganz einfühlsamer Knöpfchendreher. Seine neue Platte stellt der schwarz gekleidete Schmerzensmann heute vor
Jugendszenen in der Zeitschleife (3): Wie in den 80er-Jahren trifft sich die antimoderne, stets mondäne Gothic-Bewegung auch heute noch in Berlin. Mit den Armen gerudert wird bei „StationtoStation“ im Kato, im Alten Kaufhaus oder im Duncker-Club
Mittlerweile kennen ihn auch deutsche Zahnarzthelferinnen und französische Wirtschaftsingenieure: Der Berliner Exilkanadier und Totalentertainer Gonzales ist mit dem Album „Presidential Suite“ vom Prankster zum überlebensgroßen Popstar mutiert
Die allertraurigste Band des Planeten und der erste Nachwuchs der ruhigen, neuen Lauten: Die norwegische Band Ai Phoenix spielt ihre endlos ruhigen, folkigen Klänge und ihre lang gezogenen, schwermütigen Melodien im Bastard
Niemand wird mit Lyrics belästigt, in denen es immer um dasselbe geht: Klaus Kotai, dessen neues Album man der Konzept-School des Techno zurechnen kann, geht es um Widersprüche und Brüche und um Klarheit und scharfe Kanten. Ein Porträt
„Tony war ein Küchenmesser, er wollte niemand weh tun. Doch er musste schneiden, bis er daran zerbrach“: Heute verwandeln die Laptop-Musiker DAT Politics den Bastard in eine Rappelkiste, in der sich fremde Ameisen tummeln
Jugendszenen in der Zeitschleife (2): Mehr als 2000 Ska-Fans gibt es noch in Berlin. Eine kleine Exkursion in die sonnige Welt der beschleunigten karibischen Tanzmusik, die mit ihrer hemmungslosen Ausgelassenheit alles Schlimme wegzufegen vermag
Die Trash-Girlies verlieren einen Führer: Die Berliner Combo Pop Tarts verabschiedet sich mit einem letzten Konzert aus den Wohnzimmerclubs dieser Welt. Verlegen kichernd und mit fröhlichem Dilettantismus machten sie sich beliebt
Mondän, worldwide: Im ColumbiaFritz demonstrierte Angélique Kidjo, wie man selbst eine Nichtraucherparty in Schwung bringen kann. Anders als ihr Vorbild Miriam Makeba ist die Sängerin aus Benin allein Botschafterin in Sachen gute Laune
Jugendszenen in der Zeitschleife (1): Fast fünfhundert Rockabillys gibt es noch in Berlin, Teds und Psychobillys mitgezählt. Eine Exkursion in eine wilde Welt aus Amerikasehnsucht und Fünfzigerjahre-Nostalgie, die bis heute nicht vergehen will
Es ging um die Liebe, um nichts als die wahre Liebe, um L.O.V.E.: Mary J. Blige, Fachfrau für die Stürme des Gefühls, verbreitete in der Columbiahalle eine Eleganz zweiten Grades, fiel immer mal wieder auf die Knie und umarmte permanent ihr Publikum
Fragiler Gesang und sehnsüchtiges Vibraphon, diskrete Percussion und traurige Trompete: Heute sorgen Savoy Grand im Columbia Fritz für very british sadness
Erschlagend ernsthafte Liebe zu Gott, zu Mädchen und zu Deutschland: Xavier Naidoo zeigte bei seinem Konzert im ColumbiaFritz, dass Pathos bei ihm kein Druckmittel für politische Ziele ist, sondern eine Geste des Entertainments
5.000 Stunden spielen, 42 km laufen: City, Rockband aus der DDR, hat einen weiten Weg zurückgelegt. Wenn man bereits in Lexika steht, ist es nicht einfach, im Hier und Heute anzukommen. Trotz und Selbstironie bewahren sie vor der Ostalgie
Abwarten und Putz klopfen: Auch nach ihrem Soloalbum „Only Love“ mag sich Jasmin Tabatabai nicht so recht festlegen lassen. Neben Filmrollen und Demo-Hymnen für Steineschmeißer gibt es sie demnächst vielleicht auch als Wagner-Walküre
Ein Pfeil im Rücken oder die Grippe: Geburtstagsfeiern im Altdeutschen Ballhaus verlangen ihre eigene Strategie. Besonders, wenn Los Desastres sich wieder mal alle in die gleiche Frau verliebt haben und statt der Nazis die Deutsche Welle kommt