Die Kastanienallee wird gern als Symbol für den Stadtwandel genommen. Da ist was dran. Die hippe Meute, die die Straße berühmt machte, ist längst weiter gezogen. Die einstigen Hausbesetzer aber sind immer noch da.
Formaljuristisch geht das Urteil gegen den Aktivisten Martin M. sicherlich in Ordnung. Nun ist es eine politische Frage, wie mit dem Protest gegen den Wohnungsleerstand umgegangen wird.
Ein Aktivist muss wegen der Besetzung des Hauses Juliusstraße 240 Euro Geldstrafe zahlen. Die Staatsanwältin verweigerte die Einstellung des Verfahrens.
MieterInnen des alternativen Hausprojekts Scharni 29 streiten vor dem Landgericht gegen eine Unternehmensgruppe. Die hatte 2010 die Räumung veranlasst, aber Teile des Gebäudes stehen noch immer leer.
CDU-Fraktion Mitte beantragt Fristverlängerung für die Gruppe Zomia in Wilhelmsburg. Das soll Zeit bringen, um über ein alternatives Wohnprojekt zu sprechen.
Kretschmer hat sich um den Frieden in der Stadt vor zehn Jahren verdient gemacht, doch jetzt spielt er mit dem Feuer. Eine gute Lösung kann es nur geben im Konsens von Eigentümer, Flora und Stadt.
Weil der Verkauf droht, versuchen die Besetzer der Roten Flora klar zu machen, dass sie nicht nur für ihr Projekt, sondern für eine andere Gesellschaft kämpfen.
Kretschmer träumt von fünf Millionen Euro Erlös für das Gebäude am Schulterblatt. Olaf Scholz, der 2001 den Verkauf der Roten Flora als Innensenator mitgetragen hat, ist gut beraten, sich auf dieses durchsichtige Spiel nicht einzulassen.
Die Scharnweberstraße 29 soll teilgeräumt werden - der Eigentümer begründet den Rausschmiss mit Vertragsverletzung. Bürgermeister Schulz unterstützt das Hausprojekt in Friedrichshain.