Die Proteste gegen die Arbeitsmarktreformen ebben stetig ab. Zur bundesweiten Großdemo wollen die Hartz-Gegner heute noch einmal auf Berlins Straße ziehen. Wie der Widerstand danach weitergehen soll, ist unklar. Protestforscher Dieter Rucht sagt, was beim Montagsprotest falsch gelaufen ist
Die SPD kommt endlich aus dem Knick und versucht, Hartz IV den Wählern näher zu erklären – morgens an einem Weddinger U-Bahnhof. Ein Minimalerfolg für die Partei: Trotz erster Gewalt bei den Montagsdemos bleiben die Basissozis unbehelligt
Zusammen waren am Montagabend auf Berlins Straßen mehr als 15.000 gegen Hartz IV unterwegs. Bloß protestierten sie leider getrennt. Viele der Teilnehmer wussten nicht von der Spaltung und überließen sich dem Zufall. So auch der grüne Bundestagsabgeordnete Christian Ströbele
Nur noch fünf Monate bis Hartz IV. Die Arbeitsagenturen verschicken schon kräftig die Formulare für das neue Arbeitslosengeld II. Die drastischen Kürzungen machen die Betroffenen wütend: „Hartz IV ist ein Apartheidsgesetz, es grenzt Arbeitslose aus“, schimpft eine Erwerbslose. Fünf Beispiele
Heidi Knake-Werner ist seit einem Jahr im rot-roten Senat für Soziales zuständig. Und hadert mit ihrem Job. Ein Gespräch über Handküsse und soziale Kontrolle, Sarrazins Humor und Gysis Abgang
Ein arbeitsloser Kirchenmusiker will das Bundessozialhilfegesetz mit einer Kunstaktion ad absurdum führen. Doch seine Originalität brachte ihm die Streichung der Sozialhilfe ein ■ Von Barbara Bollwahn de Paez Casanova
■ Senat beschließt Starthilfe für Flüchtlinge aus der Republika Srpska. Wer Angebot nicht annimmt, muß mit Abschiebung rechnen. Ausländerbeauftragte erwartet bis zu 10.000 Anträge
■ Übergriffe auf MitarbeiterInnen im Sozialamt häufen sich. Manche Bezirke setzen Wachschutz ein, andere lassen Psychologinnen kommen. Personalnotstand und ungemütliche Räumlichkeiten erhöhen Aggression vieler S
Sozialsenatorin will auf Sachleistungen umstellen und an alle 30.000 Flüchtlinge Wertgutscheine verteilen. Kosten: 2,5 Millionen Mark jährlich ■ Von Julia Naumann
Annemarie Stickel ist Einzelgängerin. Weil sie behindert ist, muß sie trotzdem im Heim leben. Ihre Anträge auf Entlassung werden von der Sozialbehörde regelmäßig abgelehnt – draußen wäre Hilfe zu teuer ■ Von Marina Mai
Heinrich A., Henriette Sch. und Friedel R., die trotz ihrer Gebrechen und Behinderungen ein menschenwürdiges Leben führen können, ist eines gemeinsam: Sie würden es nicht überleben, wenn ihre Betreuungseinrichtungen eingespart werden müßten ■ Von Niko Jahn
Das Weißenseer Bürgerbüro bietet seit 1993 Verwaltung aus einer Hand: 44.000 Menschen waren bereits im Sozial-, Wohn- und Ratschlagsbüro. Mehr und mehr wird es ein Bürgerhaus ■ Von Christian Füller