Die Schriftstellerin Daniela Dahn kämpft mit ihren Büchern gegen die Selbstgerechtigkeit des Westens. Sie gilt als „Stimme des Ostens“. Aber wie klingt eine ostdeutsche Stimme? Wer wird dazu gemacht? Von wem? Und vor allem: warum? Müssen ostdeutsche Stimmen so sein, wie der Westen denkt, daß der Osten ist? Sind sie gar eine Erfindung des Westens? Vor allem westdeutsche Medien haben aus Daniela Dahn eine ostdeutsche Jeanne d'Arc gemacht. Die Schriftstellerin wehrt sich gegen diese Stilisierung – um a Ende doch die Rolle der heiligen Johanna zu spielen. Eine Spurensuche ■ von Jens König
Gestern verhandelte das Bundesverfassungsgericht über den Gysi-Bericht des Bundestags. Fraglich ist, ob die Verfassungsrichter überhaupt prüfen wollen ■ Aus Karlsruhe Christian Rath
■ Bommi Baumann (49), Ex-Mitglied der "Bewegung 2. Juni", wurde 1973 kurzfristig von der Stasi festgenommen. Er lieferte dem Mielke-Ministerium auch Informationen über führende RAF-Mitglieder
■ Der Ex-Staatsratsvorsitzende Egon Krenz ließ sich vom kommunistischen PDS-Flügel ein letztes Mal feiern. Am Montag wird das Urteil im Politbüro-Prozeß gegen ihn verkündet
■ Nebenklage verlangt je 8,5 Jahre für alle drei früheren DDR-Politbüromitglieder. Heftiger Streit zwischen Verteidigung und Vorsitz um Schlußwort der Angeklagten
■ Verteidigung von Ex-Politbüro-Mitglied Günther Kleiber fordert Freispruch. Das SED-Politbüro sei kein „kollektives Machtorgan“ für den Schießbefehl gewesen
■ Staatsanwaltschaft fordert für Ex-SED-Chef Krenz elf Jahre, für Mitangeklagte neun und siebeneinhalb Jahre Haft. Sie hätten Unrecht politisch in Kauf genommen