Sehen so die Russen aus? Nach ihrer Wahl zur Bürgermeisterin marschierte Bärbel Grygier gestern mit den Genossen Zimmer, Pau und Bartsch über die Oberbaumbrücke. Kreuzberg fiel kampflos an die PDS und alle fragen: Wie konnte das geschehen?
Der brillante österreichische Essayist Armin Thurnher bilanziert in seinem neuen Buch ebenso klar wie richtig: Haiders FPÖ profitiert von den Schwächen des Landes – dem Mangel an ziviler Öffentlichkeit, dem Mangel an Mut in der politischen Klasse und dem Mangel an intellektueller Redlichkeit.
Zwei hervorragende Bücher erklären den Aufstieg von Haiders FPÖ. Sie markieren einleuchtend den Unterschied zwischen rechtem Populismus und Rechtsextremismus in Österreich
Der Bundestagsabgeordnete und frühere Weizsäcker-Vertraute Friedbert Pflüger wollte ein unabhängiger Politiker sein, doch er hat sich wie alle anderen in Kohls System verheddert. Sein Buch erzählt die Geschichte eines persönlichen Scheiterns und eines verpassten Neubeginns
Bei einer Anhörung macht die PDS deutlich, wo sie den Unterschied zur SPD setzt – in der Bildungspolitik. Die PDS ist klar gegen Studiengebühren und für ein Bafög für alle. Auch GEW fordert: Nicht die Banken, sondern die Ausbildung fördern
Tobias Dürr und Franz Walter analysieren die Zukunft der Parteien in Deutschland: Beste Aussichten haben nur noch CSU und PDS, die mehr verbindet, als sie glauben. FDP und Grüne manövrieren sich selbst ins Aus
Klaus Harpprecht, Journalist und Willy Brandts Kanzlerredenschreiber, gibt in einem neuen, kenntnisreichen Buch präzise Einblicke in den gartenzwergigen und antiintellektuellen SPD-Intrigenklüngel der frühen Siebzigerjahre
Silke Kolwitz, Sprecherin des Bundes Netzwerkes Drogenpolitik (BND) bei Bündnis 90/Grüne, sagt, warum und wie sich die Drogenpolitik der Koalition dringend ändern muss. Ziel ist ein anderer Umgang mit Rauschkultur
■ Die CDU hat Bildung als Wahlkampfschlager entdeckt. Wie Hessens Roland Koch geht auch Jürgen Rüttgers in NRW mit Schulthemen in die Offensive. Hinter liberaler Fassade verstecken sich konservative Bildungsideen
Oskar Lafontaines Buch zeigt, dass die SPD-Führung aus dünnhäutigen Egomanen besteht, die oft und gern beleidigt sind. Doch man versteht auch, was uns im postideologischen Durcheinander zukünftig fehlen wird: ein Politiker wie Lafontaine ■ Von Stefan Reinecke