Die überregionalen Zeitungen brauchen dringend ein neues Erlösmodell. Doch außer Preiserhöhungen fällt den beim „Netzwerk Recherche“ versammelten Chefredakteuren nichts ein. Lieber bringen sie sich in Endzeitstimmung
Rügen vom Presserat, fallende Auflagen – Boulevard ist hart. Der Kölner „Express“ kriegt einen neuen Chefredakteur und der alte geht zum „Berliner Kurier“ – da sieht‘s auch nicht viel besser aus
Die Leitung der „Financial Times Deutschland“ rüstet zum Krieg im Irak, will Schröders Rücktritt – und fährt mit halbmilitärischem Gerät durch Bayern: Denn Geländewagen machen Bankkaufleute zu echten Abenteurern
Weil ihm das Kartellamt die Übernahme von „Berliner Zeitung“ und „Kurier“ verwehrt, wittert der Holtzbrinck-Konzern eine Bevorzugung des Springer-Verlags durch die Wettbewerbshüter und sammelt Munition für eine mögliche Ministererlaubnis
Das Kartellamt ist offenbar starrsinniger als vermutet. Es hat die Übernahme des Berliner Verlags durch Holtzbrinck untersagt. Jetzt müssen die Stuttgarter einen neuen Vorschlag machen. Sie könnten zum Beispiel den „Tagesspiegel“ verkaufen
Die einst opulente Hauptstadtpresse schrumpft auf Nullachtfünfzehnmaß – unter Heulen und Zähneknirschen. Doch die Berlinseiten von „FAZ“, „SZ“ und „FR“ bedauern sich in erster Linie selbst. Die Berliner hingegen scheinen nichts zu vermissen
Die „Bild“-Zeitung der ersten Jahre war nahezu unpolitisch. Verantwortlich dafür war ihr erster Chefredakteur Rudolf Michael, der sein Handwerk noch im Kaiserreich gelernt hatte und vom nationalliberalen Politiker zum NS-Parteijournalisten wurde
Heute mal kein Verkaufsgerücht: Weil die „Berliner Zeitung“ Stellen abbauen will, würden deren Verlagsanwälte am liebsten die publizistischen Grundlagen des Blattes umformulieren. Der Redaktion bleibt nur übrig, peinlich berührt zurückzurudern