Für die Wahrheit über die Judenvernichtung und den Zweiten Weltkrieg interessierte sich lange Zeit kaum jemand. Aus Gründen der besseren Verkaufbarkeit waren schon zeitgenössische Berichte von Augenzeugen verfälscht. Über neue historische Romane, Fakes und Erinnerungen
Julius H. Schoeps, Gründungsdirektor des Jüdischen Museums in Wien und mittlerweile Leiter des Moses Mendelssohn Zentrums in Potsdam, zu Norman G. Finkelsteins Buch „The Holocaust Industry“
Ein Lexikon erinnert an die jüdischen Schriftsteller in der deutschsprachigen Literatur: 270 Autorinnen und Autoren stellt es vor. Das ist eine gute Sache. Nur: Der Band ist leider unvollständig. So unvollständig, dass er dringend der Erweiterung bedarf
Die vierteilige Doku „Wir sind da!“ über Juden in Deutschland nach 1945 ist weniger patzig als ihr Titel, aber nicht nur für philosemitisch angehauchte Gymnasiallehrer interessant (23 Uhr, WDR)
Bis in die Siebziger war das Barrio Reus Zentrum jüdischen Lebens in Montevideo. Heute leuchtet dort Mischa Kuballs Installation „greenlight“. Das Goethe-Institut ist's ebenso zufrieden wie die Bewohner des ersten Arbeiterviertels Südamerikas ■ Von Christiane Kühl
Die einstige Volksmusik des osteuropäischen Judentums boomt seit einigen Jahren: Partyvergnügen, Versöhnungsangebot und Faszinosum. Über die posthume Karriere der Klezmer-Musik in Deutschland oder Wie die Deutschen lernten, die Klarinette zu lieben ■ Von Daniel Bax
Nach dem Tod des Zentralratspräsidenten der Juden, Ignatz Bubis, werden erste Namen für die Nachfolge gehandelt, darunter Andreas Nachama aus Berlin ■ Von Philipp Gessler
Der Wille zum Holocaust-Film. In ihrem Film „Meschugge“ produzieren Dani Levy und Maria Schrader schwere Zeichen. Denn wir können auch anders. Nach der Komödienwelle kommen jetzt die neue Ernsthaftigkeit und ein neuer Versuch in Vergangenheitspolitik ■ Von Harry Nutt
Die Rolle der Frauen zwischen islamischer Orientierung und der Dominanz westlicher Gesellschaftsentwürfe. Der Wandel durch Globalisierung spiegelt sich nirgends so deutlich wie im Geschlechterverhältnis ■ Von Birgit Rommelspacher
Orientierungssuche auf schiefen Ebenen: Daniel Libeskinds Neubau für ein Jüdisches Museum in Berlin hat die erste Bewährungsprobe glänzend bestanden. Über achttausend Neugierige besuchten das leere Gebäude, betasteten seine Wände und nahmen es in Besitz ■ Von Ulrich Clewing
Während religiöse Fundamentalisten die Kultur zensieren wollen, versucht der Theatermacher David Maayan die Gefühlslage der Israelis ungeniert ins Bild zu setzen ■ Von Jürgen Berger
Mit allen Mitteln versuchen die orthodoxen Juden in Israel ihre Vormachtstellung zu behaupten. Reformierte werden von der Klagemauer weggeprügelt. Die Spaltung vertieft sich. Und die Diaspora in den USA ist alarmiert ■ Aus Jerusalem Georg Baltissen