Die blaue Blume haut ins Auge
Markiert der aktuelle Boom des Romantischen in Mode, Design und Kunst die nostalgische Hinwendung zu einer reaktionären Innerlichkeit? Und was sucht eine neue Garde junger Maler, die gegenwärtig das Arsenal des Romantischen plündert? Eine prosaische Recherche in den Gefilden des Elegischen
27.4.2004
„Ich trau dem Braten nicht“
Der Cartoonist Ralf König hat mit „Der bewegte Mann“ schwules Leben über die Szene hinaus populär gemacht – und zweifelt dennoch, ob die Toleranz von Dauer ist. Sein neuer Comic verhandelt also nicht zufällig das Thema der Homo-Ehe. Und: In „Sie dürfen sich jetzt küssen“ gibt es endlich ein Wiedersehen mit seinen Helden Konrad und Paul. Ein Besuch bei Ralf König in Köln
23.2.2004
Verliebte Jungs
Blonder Schopf, kantiger Kopf – rein damit in den Nazi-Topf: Nach diesem Schema beargwöhnen Altlinke die Bilder des Malers Norbert Bisky. Aber das ist Unsinn und zeigt nur, welche Probleme Rot und Grün mit avantgardistischer Ästhetik haben
27.9.2003
Revolution auf DDR-Papier
Kunst kommt von Geschichte: Der in Peru geborene Zeichner Fernando Bryce rekonstruiert politische Ereignisse nach Sichtung der historischen Dokumente. Dabei ist er Chronist und Kommentator – auch mit seiner Serie über den Spanischen Bürgerkrieg, die derzeit in Madrid ausgestellt wird
6.8.2003
Die Stunde des Kopisten
Das Gespenst der Darstellung mit präzise bearbeiteten Bildern besiegen: Der britische Maler Richard Hamilton gilt als Vater der Pop-Art. Das Kölner Museum Ludwig zeigt ihn als hochaktuellen Analytiker medialer Images
14.7.2003
Die Farbe des Krieges
Desert Storm Art: Die U.S. Army schickt Künstler als Soldaten an die Front, die Bilder vom Irakkrieg malen, auf denen nicht Missiles, sondern Menschen zu sehen sind. Nur der Tod der heroischen Troopers bleibt auf den Schlachtengemälden abwesend
26.3.2003
Der Kartograph aus Kreuzberg
Wo geht es noch mal nach Berlin-West? – In den Achtzigerjahren hat Gerhard Seyfried die Karten für den linksalternativen Alltag gezeichnet. Jetzt hat er mit „Herero“ einen historischen Roman über die deutsche Kolonialherrschaft geschrieben
7.3.2003
Never mind the Pollocks
Mehr Farbe pro Quadratmeter! Mit der Ausstellung „Painting Pictures“ leistet das Kunstmuseum Wolfsburg einen Beitrag zum Hype um die neue Malerei, bezieht aber auch Foto und Video mit ein
5.3.2003
Die Gefangennahme von Schamil
Die Ausstellung, die zu viel über die Missverständnisse und die imperiale Praxis so genannter kultureller Beziehungen verrät: Zur Rettung der Bestände des „Tschetscheno-Inguschetischen Republikanischen Museums“ inszenierte die Tretjakow-Galerie „Lasst uns Grosny sein Museum zurückgeben!“
12.2.2003
Sieger über das Blau des Himmels
In Berlin zeigt das Deutsche Guggenheim eine dichte Werkschau aus der suprematistischen Phase von Kasimir Malewitsch. Dabei ist der revolutionäre russische Maler nicht bloß ablehnend gegenüber jedem Brotkorb-Realismus gewesen – seine Begeisterung für Reinheit hatte kosmische Dimensionen
5.2.2003
Ein kaltes, schmutziges Weiß
Goebbels wollte ein Heldenepos: Die Niederlage von Stalingrad sollte sich als Untergang der Nibelungen darstellen. Frontmaler zeichneten ein anderes, nicht minder mythenbewehrtes Bild
30.1.2003
Der Totenschein lautet auf Cholera
Eine Ausstellung der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst, Berlin, widmet sich der aktuellen Auseinandersetzung von afrikanischen Künstlern mit Aids
8.1.2003
Ein bisschen Horrorschau
Auf Augenhöhe mit der Realität: Daniel Richter zeigt in Düsseldorf einen Raum gewordenen Bilderpastiche, in dem sich hundert Jahre Kunstikonografie mit aktuellen Medienbildern vermischen
11.10.2002
Die einzige erfolgreiche Revolution
Eine große Ausstellung in der Düsseldorfer Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen feiert die Renaissance des Surrealismus. Bretons Atelierwand wirkt vor dem Hintergrund der laufenden „documenta“ wie ein früher Abschied vom Eurozentrismus
20.8.2002
Sitzung bei Freud
Ganz traditionell platziert Lucian Freud seine Modelle im Atelier und doch resultiert daraus eine Porträt- und Aktmalerei, die die langwierige malerische Studie sehr zeitgenössisch erscheinen lässt. Die Tate Britain widmet ihm jetzt eine Retrospektive
15.7.2002
Beweglich bleiben im Krieg der Bilder
Von der Bilderverehrung zur Bilderstürmerei und zurück: Die Ausstellung „Iconoclash“ in Karlsruhe verfolgt ein hehres Ziel. An der Nahtstelle von Kunst, Religion und Politik soll die Deutungsmacht erschüttert und der Zuschauer befreit werden. Die Kampfansage gilt jeder Form von Bedeutungsfixierung
22.6.2002
Nach dem Spiegelstadium
Fotografie, Film, Video und DVD: Alle Kunst auf der documenta 11 basiert auf dem Archiv und vor allem der Aufzeichnung. Errettung der äußeren Welt oder Wissensproduktion mit Hilfe von Überwachungstechnik? Bilder einer Welt im Kamerastadium
11.6.2002
Zweckgemeinschaft Kunst und Ökonomie
Schöner wirtschaften oder statt Art Deco jetzt Art Eco: Eine große Ausstellung der Deichtorhallen Hamburg und des Siemens Arts Program geht dem Zusammenhang von „Art & Economy“ nach. Es herrscht auffallende Großmut auf beiden Seiten. Der Weg der konstruktiven Kritik führt ins Erbauliche
5.3.2002
Schriftzüge in der Landschaft
Den Bildern eine Geräuschkulisse geben, realistische Künstlichkeit schaffen: Das Kunstmuseum Wolfsburg zeigt eine groß angelegte Retrospektive zum Werk des US-Westküstenmalers Ed Ruscha
4.2.2002
In der Mausefalle
Heute vor hundert Jahren wurde Walt Disney geboren. Er gab zwar keinen guten Zeichner ab, besaß aber ein Konzept: Mit Cartoons die Wirklichkeit zu ersetzen. Imagineering, das war seine eigentliche Kunst der Animation, und Illusion nie Ausstieg aus dem Leben, sondern dessen ideale Transformation
5.12.2001