Drogen, Dauerparty und der Drang zur Selbstdarstellung: Mit „Closer to Heaven“ haben die Pet Shop Boys in London ein schwules Disco-Musical inszeniert – ihr Kommentar zur Clubkultur der Neunziger
Verschiedene Komponisten und Musiktheaterregisseure haben sich in jüngster Zeit auf der Bühne mit Schoah und Nationalsozialismus beschäftigt. Eine überzeugende Auseinandersetzung fand nicht statt
Er war wirkungsmächtig, wiewohl durch Verträge gebunden; gebieterisch, mit Zügen des herrischen Gottes, aber auch von väterlicher Güte und Nachsicht. Zum Tod des Opernregisseurs Götz Friedrich
Alle zehn Jahre hilft Oberammergau dem Wunder auf die Beine: 2.000 ortsansässige Darsteller, Pferde, Schafe und Ziegen mobilisierten seit Mai bereits lässig 360.000 Passionsspiel-Pilger
Die Salzburger Festspiele eröffneten mit „Les Troyens“ von Berlioz unter der Leitung von Sylvain Cambreling. Dazu kamen aus Paris Boykott-Aufrufe, die die Fernsehübertragung der Eröffnungspremiere durch Arte verhindern wollten
Das Festival als Baustelle: Aix-en-Provence befindet sich im Umbruch, die Altstadt wird restauriert. Unfertiges auch beim „Festival international d’art lyrique“: Simon Rattle wagte sich im Freilufttheater an die „Sache Makropoulos“ – wurde aber offensichtlich nicht rechtzeitig mit den Proben fertig
A scheene Leich: In Füssen ist Bayerns Ludwig II. aus dem Geist des Marketing auferstanden. Von der VIP-Lounge kann man Neuschwanstein sehen, auf der Musicalbühne wird gejodelt
Stuttgart, das „Opernhaus des Jahres“, hat sich einen „Ring“ mit vier Produktionsteams zugelegtund feiert am Ende den naiven Blick auf das geschichtsbeladene Hauptwerk Richard Wagners
Müssen Regisseure ein Urheberrecht an ihrer Arbeit haben? Der Dresdener Skandal um die verstümmelte „Csárdásfürstin“ offenbart das Elend der Opernregie ■ Von Ralph Bollmann
Das KZ als Künstlerkolonie? Theresienstadt als Sammelbegriff einer Komponistenschule – deren Musik kommt von diesem Stigma bis heute nicht los ■ Von Esther Slevogt
Die Nazis leisteten ganze Arbeit: Keine Straße erinnert heute an die „Kaiserin von Berlin“, die Madonna der 20er Jahre: Fritzi Massary. Carola Stern erzählt ihre Lebensgeschichte als ein aufgeklärtes Märchen ■ Von Nikolaus Merck
Späte Besinnung in Bayreuth: Ein historisches Symposium beschäftigt sich mit Wagners Antisemitismus. Auch Israelis drängen auf Enttabuisierung ■ Von Manfred Otzelberger
■ Die Sixties im Schnelldurchlauf: Das Berliner Theater des Westens behauptet sich mit „Let's Pop – Die 60er Jahre in 33 1/3 Umdrehungen“ als innovative Musicalbühne
Entwarnung für Regieeinfallsphobiker: Leander Haußmann hat Mozarts „Figaro“ in Basel nichts sehr Schlimmes angetan. Jeder kommt auf seine Kosten, nur weniges läuft aus dem Ruder, und die Kirche bleibt im Rokoko ■ Von Johanna Hund