Lauter schwere Geschosse: Zum Beginn der Werkraum-Premieren in der Berliner Schaubühne spielte Thomas Ostermeier den Bosnienkrieg, Gentechnik oder die Angst vor dem Rechtsradikalismus im Osten als Miniaturkomödien durch. Bei Rachel West quälte sich derweil die amerikanische Kleinfamilie
Mach mich nicht nass, mach mich nicht nass, mach nur die braune Erde nass: Martin Kušej inszeniert Karl Schönherrs Drama „Glaube und Heimat“ an der Wiener Burg und badet das naturalistische Volksstück im staatstheatertragenden Schlamm der Gegenwart. Auch für den Holocaust bleibt noch Raum
Die Kolumnistin Sibylle Berg hasst das Theater. Trotzdem haben ihre Texte Konjunktur auf deutschen Bühnen. Eben hatte ihr Stück „Eine Stunde Glück“ in Heidelberg Premiere
„Herrlich ist es, Burschen, zu leben!“ Das große Lied zum langen Abschied: Im Berliner Ensemble wurde jetzt Elfriede Jelineks Haider-Monolog „Das Lebewohl“ von Ulrike Ottinger uraufgeführt
Das Off-Theater Festival Impulse verweist einmal mehr auf die Schwierigkeit der freien Szene, gegenüber dem zunehmend flexibleren Stadttheater eine eigene Position zu finden. Einig ist man vor allem darin, dass traditionelle Helden gegen mediengewandte Theaterleute ziemlich alt aussehen
Die Inszenierung war von mittlerer Größe: Im Schauspiel Hannover durfte Christian Pade mit „Ausweitung der Kampfzone“ den allerersten Houellebecq auf eine deutsche Bühne bringen. Das Buch blieb ein Buch, die Ferne blieb fern, und das Unverständnis, wie es gelingt zu leben, wurde verständlich
Ob Kaufkraft, Medien oder One-Night-Stands: Der Umgang mit der Freiheit führt zu verdammten Missverständnissen, zeigte das Festival Neuer Internationaler Dramatik an der Berliner Schaubühne
Das Feindbild bis zur Unkenntlichkeit zertanzen: Im jüngsten Stück des israelischen Theaterzentrums Akko spielen jüdische Siedler mit arabischen Schauspielern und finden auf der Bühne zum Dialog
Wilfried Schulz, Intendant des Hannoveraner Schauspielhauses, setzt auf „intelligente Unterhaltung“ – und komplizierte Texte. Deshalb hat er Jossi Wieler nun „Irre“ von Rainald Goetz uraufführen lassen
Heftiger an den Verhältnissen reiben: Zur Eröffnung des Hamburger Thalia Theaters unter der neuen Intendanz von Ulrich Khuon gibt es Slapstick im „Nachtasyl“, Drogentrips und globale Verlierertypen
Ach, lebte man doch in Zürich! Der Theaterregisseur Christoph Marthaler setzt an zur allmählichen Eroberung seiner Heimat. „Hotel Angst“ recycelt Elemente früherer Abende mit Hang zum Best-of
Intuitive Sehnsucht nach Kino: Der Dogma-Film „Das Fest“ von Thomas Vinterberg kommt gleich in mehreren Fassungen auf die Bühne. Doch für Zooms, Schwenks und Schnitte gibt es keinen einfachen Transfer, wie die Uraufführung in Dortmund zeigt
Wie geht eigentlich das Theater mit den Menschen um? Ein Gespräch mit Matthias Hartmann, dem neuen Intendanten des Bochumer Schauspielhauses, und seinem Chefdramaturgen Thomas Oberender über politisches Theater, archaische Zonen und die Möglichkeiten, die Welt zu verändern (O ja!)