Der Berliner Filmkritiker Frank Noack hat eine umfangreiche Biographie über Veit Harlan verfasst. Mit erstaunlichen Ergebnissen: „Jud Süß“ spricht da gegen eine antisemitische Haltung des Regisseurs
Knödel und Sex im Frühnebel: In seinem Film „Abschied. Brechts letzter Sommer“ schildert Jan Schütte einen Tag aus dem Leben des alten Bertolt Brecht und erforscht die Gefühlswallungen von ihm und seinen Musen. Die Kunst und die Politik kommen dabei, versteht sich, nur am Rande vor
Der Ideen-Mann: Der Filmautor Curt Siodmak war fasziniert von Persönlichkeitwechseln, Technik-Visionen und Kontrollverlusten. In Hollywood schrieb er die Plots für billige Horrorfilme. Ein Nachruf
Gutartige Menschen und bürgerlicher Widerstand in gepflegten Gärten. In Eric Tills „Bonhoeffer – Die letzte Stufe“ wird der Theologe und Hitler-Gegner zum Schöngeist. Seine Verzweiflung und die Kämpfe mit der evangelischen Kirche bleiben dabei auf der Strecke. Die Nazis sind mal wieder die anderen
Filmessays aus 30 Jahren oder von einem, der auszog, den Kompromiss zu besiegen: „In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod“ – Alexander Kluges filmtheoretische Schriften erinnern an eine ferne Zeit, als es den deutschen Film noch gab ■ Von Eike Wenzel
Schickt „Käpt’n Blaubär – Der Film“ unsere Kinder mit völlig antiquierten 68er-Werten ins harte dritte Jahrtausend? Eine besorgte Würdigung ■ Von Diedrich Diederichsen
■ Die DDR ist tot, es lebe die DDR! Zum Jahrestag des Mauerfalls gehört ein richtiger Mauerfilm: „Helden wie wir“ von Sebastian Peterson ist die Verfilmung des Wende-Bestsellers von Thomas Brussig. Ein Gespräch mit dem Regisseur über ein ostwestübergreifendes Spießertum
■ Sex- und Gewaltfilme, die bisher beschränkt waren, dürfen bald im Pay-TV rund um die Uhr laufen. Doch die Technik, die die Jugend vor Schweinkram schützen soll, funktioniert nicht immer
■ Leni Riefenstahl machte der Ausstellung im Filmmuseum Potsdam ihre Aufwartung, nachträgliche Autorisierung inklusive. Die forsche Abschirmung der Regisseurin gegen unliebsame Fragen war überflüssig: Niemand wollte ihr Böses
Georg Seßlens Geschichte der populären Mythologien des Kinos ist ein Blick ins Leben der Nichttotzukriegenden. In der Angestelltenkultur ist Terror erlaubt ■ Von Sebastian Weber