■ In einer landesweiten Kampagne trugen chilenische Frauen ihre Forderungen für eine zukünftige Demokratie zusammen. Adressat: Patricio Aylwin, Präsidentschaftskandidat der Opposition, der morgen höchstwahrscheinlich zum neuen Staatsoberhaupt gewählt wird.
■ Istanbuler Frauengruppen wehren sich mit ungewöhnlichen Methoden gegen sexuelle Belästigung in öffentlichen Verkehrsmitteln: Sie verkaufen lange Nadeln. Die Devise: Schweig nicht, stich zu. Sie stürmen Männerkneipen und diskutieren mit der überrumpelten Kundschaft
■ Auf dem fünften Europäischen Forum sozialistischer Feministinnen berichten Frauen aus der Sowjetunion und anderen osteuropäischen Ländern über Schwierigkeiten, aber auch Erfolge in feministischer Politik und Forschung / Eher Aufbruchstimmung als Resignation
■ Die gegenwärtigen Probleme der Sowjetunion machen es den Frauen noch schwerer / Der Kollaps ist voraussehbar / Glasnost kommt weitgehend den Männern zugute - so ging im Volkskongreß die Zahl der Frauen sogar zurück / Die Gesellschaft wird gewalttätiger
Dreifachbelastung, Sexualität, Verhütung stehen nicht auf der Tagesordnung der Perestroika / Die Frauen sind zu erschöpft, um sich zu engagieren / Olga Voronina (39), Soziologin an der Moskauer Akademie der Wissenschaften, zieht Bilanz ■ I N T E R V I E W
■ Die offene Grenze macht's möglich: In West-Berlin konnten Ostberliner Frauen spontan eine neue Gruppe, die „Lila Offensive“, vorstellen / Keine Lust auf maternalistische Verhältnisse zwischen West und Ost
■ Kinder, Küche, Kombinat: Wie weit haben es die Frauen in der DDR nach 40 Jahren „Gleichberechtigung“ gebracht? Noch sind frauenpolitische Forderungen im Reformprozeß kaum zu hören. Feministische Stimmen gibt es dennoch.
■ Welche Denkmodelle und Konzepte eignen sich, um die Erfahrung des weiblichen Lebenszusammenhangs auf den Begriff zu bringen? „Denkverhältnisse“ spiegelt die Entwicklung der feministischen Theorie in den USA wider.
■ Landflucht in Kenia: Die großen Hoffnungen der Frauen werden rasch enttäuscht / Ein Job als Hausangestellte ist schon ein großes Glück / Die Sehnsucht nach dem Land bleibt, doch der Slum in Nairobi ist nicht Transit-, sondern Endstation
Trotz katastrophaler Abtreibungspraxis haben die Frauen in der UdSSR keine Alternativen / Verhütungsmittel sind teuer und rar, von offizieller Seite gibt es nur bedauernde Worte / Immerhin greift die Presse verstärkt die Zustände an ■ Von Ute Keppler
■ Mächtige Frauen: Claire Lacombe und ihre „Revolutionären Republikanerinnen“ / Mit Waffengewalt gegen Preistreiberei und gemäßigte Politiker / Als sie für die Jakobiner nicht mehr nützlich waren, wurden sie verboten
■ Agitatorische Zeichnungen über die Heldinnen der Revolution, Porträts der Großen Männer - eine Ausstellung in Berlin zeigt Werke von Künstlerinnen aus der Französischen Revolution / Die Frau als Allegorie für Freiheit und Vernunft in den Mänerbildern