Beide haben sudetendeutsche Väter, beide setzen sich für die Vertriebenen ein. Der Braunschweiger Oliver Dix, weil er meint, eine Heimat verloren zu haben. Der Münchner Peter Becher, weil er meint, dass Versöhnung mit den Tschechen notwendig ist. Wie kann man sich da begegnen, wenn die eigene Landsmannschaft beabsichtigt, die Bundesrepublik zu verklagen? ■ Von Uta Andresen
Rehabilitierung des Vergessens und penible Erinnerungsarbeit: Monika Maron recherchiert in „Pawels Briefe“ die Geschichte ihrer Familie über drei Generationen, drei Weltanschauungen und ein Jahrhundert – eine Reportage auf den Spuren deutscher Geschichte ■ Von Jörg Magenau
Der Pinochet-Putsch am 11. September 1973 trieb Hunderttausende Chilenen ins Exil. Eine von ihnen war Natacha. Bis sie in Berlin eine Heimat fand, war ihr Leben eine Odyssee ■ Von Frank Rothe
Die Kombination von Standort Deutschland und actionreicher Verfolgungsjagd wäre in Hardy Martins' „Cascadeur. Die Jagd nach dem Bernsteinzimmer“ beinahe gelungen – wäre da nicht die schwache Dramaturgie ■ Von Cristina Nord
Egon Bahr schreibt den Wandel durch Annäherung fort. Für ihn hat die Verhinderung einer erneuten Bedrohungsmacht im Osten außenpolitische Priorität. Den USA billigt er nur eine begrenzte Rolle bei der Schaffung einer europäischen Friedensordnung zu ■ Von Andrea Goldberg
Mentalitätsgeschichte aus dem Schützengraben: Bernd Ulrichs Untersuchung über den deutschen Feldpostbrief in der Kriegs- und Nachkriegszeit von 1914–1933 ■ Von Harry Nutt
Von der Stalinallee zum Spreebogen. Was ist ein deutsches Monument? Die Ausstellung „Macht und Monument – Moderne Architektur in Deutschland 1900 bis 2000“ im Deutschen Architektur-Museum in Frankfurt/Main bleibt seltsam steinern ■ Von Jochen Becker
Welche Rolle spielte die „rote SS“ in Italien? Was tat Jackie Kennedy auf dem Herrenklo? Warum ist der Erzengel Michael Schutzpatron der Psychoanalyse? Franz Jung erzählt Geschichte konsequent von ihren Rändern her. Nach 16 Jahren ist die Werkausgabe nun vollständig: Zuletzt erschienen seine gesammelten Briefe und Essays ■ Von Michael Rohrwasser
Freiheit ohne Bildung ist gefährlich: Der Politologe und Soziologe Siegfried Landshut wird wiederentdeckt. Er wollte die Politik als intellektuelles Programm vor der Gesellschaft einerseits und vor dem Staat andererseits retten ■ Von Karin Wieland
Plötzliche Renaissance eines ausrangierten Begriffs: Berlins Kultursenator Peter Radunski liebäugelt für die Bundeshauptstadt mit dem Modell des „Nationaltheaters“. Unterstützung findet er nicht zuletzt bei den „Theaterlinken“ ■ Von Christian Semler
Hunderttausende ZivilistInnen wurden am Ende des Zweiten Weltkriegs von der Roten Armee als „lebende Reparationen“ verschleppt. Die meisten dieser Kriegsopfer waren Frauen ■ Von Ulrike Helwerth
Nicolaus Sombart porträtiert Wilhelm II. als heimlichen Romantiker, als unpolitisches Gemüt, an dem sich ein nationales Drama der Deutschen vollzog. Schließlich muß vor allem Bismarck dran glauben ■ Von Ulrike Baureithel