Berlusconis Medienmacht ist einmalig in Europa. Dank seiner totalen Kontrolle über das Fernsehen hat er auch die Deutungshoheit über seine eigenen Skandale.
Die Selbstdemontage der italienischen Opposition trägt dazu bei, das Land in eine De-Facto-Autokratie zu verwandeln. Sie braucht vor allem eine neue Politik.
Im einstigen Traumland der Kommunisten herrscht Berlusconi fast unangefochten. Denn das umworbene Prekariat hat keine Lust, abgehalfterten, linken Funktionären zu folgen.
In Italien hat unter Berlusconi der demokratische Notstand Einzug gehalten, meint der Schriftsteller Massimo Carlotto. Im Norden stützt sich seine Koalition auf den Wohlstandsrassismus.
Der erneute Wahlsieg von Silvio Berlusconi in Italien zeigt auch, wie verkommen die Eliten dort sind, behauptet Satirikerin Guzzanti. Das Gemeinwohl interessiere diese nicht.
In Italien scheint Berlusconis Rückkehr unaufhaltsam. Sein Herausforderer Veltroni hat den Wahlkampf gegen ihn bereits eingestellt, die Linkswähler sind resigniert. Trostlos - findet Autorin Franca Rame.
1968 gab es die Möglichkeit die Arbeiterbewegung und die Revolte zu verbinden. Doch dieses Projekt scheiterte - der Graben zwischen den Generationen war zu tief, so Rossana Rossanda, Kommunistin und Gründerin von "il manifesto".