Kein Denker polarisiert in Israel so stark wie Hannah Arendt. Denn ihre Kritik des Zionismus rührt an die Mythologien des israelischen Staates. Doch mit dem Verblassen des Zionismus wächst das Interesse an Arendt, so Idith Zertal
Günter Grass sieht sich zur „Unperson“ gemacht – ein schiefes Bild: „Unpersonen“ wurden aus dem öffentlichen Bewusstsein entfernt, bei Grass passiert das Gegenteil. Anlass für eine kleine Wortkunde
Wie bitte, Waffen-SS? Warum rückte Günter Grass so spät mit der Wahrheit heraus? Falsche Frage. Wem genau nützt der gesellschaftliche Skandal, welche Leichen hat der Literat noch so im Keller?
Argentinien und der Vatikan haben Kriegsverbrechern bei der Flucht in den Süden geholfen, sagt der Publizist Uki Goñi. Präsident Perón hegte ideologische Sympathien für die Nazis – doch dieses Thema ist in Argentinien noch immer tabu
Nach 1945 erfanden Nichtjuden in Deutschland eine direkte Verbindungslinie von Napoleon Bonaparte zu Adolf Hitler. Dahinter verbarg sich auch eine antisemitische Selbstversöhnung, sagt der Literaturwissenschaftler Klaus Briegleb
Die Hitler-Attentäter vom 20. Juli 1944 haben am Holocaust mitgewirkt, sagt der Münchener Historiker Johannes Hürter. Er hat damit eine kontroverse Debatte um die Rolle der hingerichteten Wehrmachtsoffiziere entfacht
Der alte Vergangenheitsbewältigungskitsch der Deutschen war immer noch besser als das Geschichtsgeraune im Fernsehen und der Hitler-Hype im Kino, meint der Professor für Visuelle Kommunikation Diedrich Diederichsen
Der 8. Mai und keine Ende: In Deutschland hat sich eine Holocaust-Gedenkkultur etabliert, die sich selbst genügt.Dort wird oft eine dunkle, mystifizierte Vergangenheit beschworen – um sich die Gegenwart vom Leib zu halten
Die Aussage des Holocaust-Mahnmals ist viel zu beliebig. Statt die Menschen an diesen konstruierten Ort zu schicken, sollte der Opfer lieber an den authentischen Orten gedacht werden: in den ehemaligen Lagern