In der Guttenberg-Affäre kommt eine Art Selbstaufgabe der Politik zum Vorschein. Wer populär ist, darf mehr als andere. Und die "Bild" macht kräftig mit.
KOALITION Die Kanzlerin sieht keinen Grund für Rücktritt des Verteidigungsministers Guttenberg, obwohl der wegen „gravierender Fehler“ den Doktortitel abgeben will
Beliebtheit ist bei Guttenberg wichtiger als Glaubwürdigkeit. Dafür trägt am Ende die Kanzlerin die Verantwortung. Sie schützt einen Fälscher, anstatt ihn zum Rücktritt aufzufordern.
AFFÄRE Im Wortlaut: Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenbergs Erklärung zu den Vorwürfen im Zusammenhang mit seiner Doktorarbeit vom 18. Februar 2011[1]
Die Diktatoren, die halfen, das Tor Europas weiter zu schließen, sind weg. Wenn Europa Stabilität will, muss es sich um die Prosperität der Länder Nordafrikas kümmern.
BUNDESWEHR Alkoholexzesse, sexuelle Übergriffe und der Kommandant in Badehose: Die Zustände an Bord der „Gorch Fock“ spotteten jeder Beschreibung. Aber auch sonst taugt das Bild vom „Bürger in Uniform“ nur bedingt: Der Wehrbeauftragte rügt schwere Mängel in der Führung der Bundeswehr unter Minister Guttenberg ➤ Seite 3
BUNDESWEHR Vertuschung? Fehlinformation? Ein Soldat stirbt in Afghanistan. Das Parlament fühlt sich falsch informiert. Eine Soldatin stirbt auf der „Gorch Fock“. Wochenlang geschieht nichts zur Aufklärung. Feldpostbriefe werden geöffnet. Warum und von wem, das bleibt unklar. Den Minister ficht das nicht an. Er nennt seine Entscheidungen „sachgerecht und notwendig“. Kritikern wirft er „bemerkenswerte Ahnungslosigkeit“ vor. Vorwürfe perlen an ihm ab. Karl-Theodor zu Guttenberg: wäscht sich nicht nur sauber, sondern rein ➤ Seite 3
TUNESIEN In der Übergangsregierung erhalten Vertreter des korrupten alten Regimes die wichtigsten Posten. Hunderte Demonstranten verlangen die Fortsetzung der Revolution
Es mutet wie Öko-Science-Fiction an, aber die Initiative für eine neue Agrarwende eröffnet reale Perspektiven. Nur Schwarz-Gelb kann sie bei den Bauern durchsetzen.
Die Abschaffung der Wehrpflicht zeigt, wie die Konsensdemokratie tickt: Den Sozialstaat kann nur die SPD schleifen - die Wehrpflicht nur ein Konservativer entsorgen.
NIEDERSACHSEN Landwirtschaftsministerin Astrid Grotelüschen (CDU) muss ihren Posten räumen – wegen ihrer privaten Verstrickung in die Putenmastindustrie