Seine spiralige Schale dekoriert weltweit Badezimmer, Sitzgruppen und Dekolletés und soll dort eine maritime Stimmung verbreiten. Was dabei manchmal aber vergessen wird: In dem angenehm symmetrischen Gehäuse lebt sonst auch ein Tier. Der Nautilus hat 500 Millionen Jahre lang allerhand evolutionäre Katastrophen überlebt, jetzt ist er vom Aussterben bedroht.
Die Artenschutzkonferenz im südafrikanischen Johannesburg hat das Meerestier zum ersten Mal unter internationalen Schutz gestellt. Während dort in trauriger Tradition vor allem die Elefanten, Löwen und Nashörner im Scheinwerferlicht stehen, hat die Konferenz auch für kleinere Lebewesen überlebenswichtige Verbesserungen beschlossen.
Der faustgroße Nautilus wird häufig auch „lebendes Fossil“ genannt, er ist älter als die Dinosaurier. Sein Motto: Überleben ohne Anpassung. Stand der Nautilus einst an der Spitze der Nahrungskette, ist seine Rolle in den Weltmeeren immer passiver geworden. Seit Urzeiten hat er sich kaum weiterentwickelt.
Das Weichtier bewohnt nur die äußerste Kammer seines schneckenartigen Gehäuses, die übrigen Kammern sind mit Gas gefüllt. Der Nautilus steuert dadurch den Auftrieb seiner Schale im Wasser. Entweicht Gas aus den Kammern, sinkt er ab. Füllt er die Kammern, steigt er auf wie ein Unterseeboot.
Von dem sogenannten Kopffüßer ist außer der Schale sonst nicht viel zu sehen. Zum Fressen streckt das scheue Tier seinen Kopf aus einer Klappe am Gehäuseeingang. Mit einem Gewirr aus feinen Ärmchen und Füßchen fängt sich der Nautilus kleine Krebse. Dazu taucht er aus der Tiefe auf und geht dabei nicht selten selbst den Fischern ins Netz. Allein die Philippinen sammeln pro Jahr 12.000 Nautilusse aus dem Meer, die USA haben in den vergangenen zehn Jahren 1,4 Millionen Gehäuse importiert. Im Internet kostet die Perlmuttschale rund 40 Euro.
Hoffnung für bedrohte Tierarten
Wir retten die Welt! Oder jedenfalls die Tierwelt! Dieser Junge ist auf dem Weg zur 17. Welt-Artenschutzkonferenz, die vom 24. September bis 5. Oktober in Johannesburg stattgefunden hat. Mehr als 2.500 Vertreter der 183 Mitgliedsländer des Wahingtoner Artenschutzabkommens (Cites) verhandelten hier den Artenschutz. Und sein Nashornkostüm hat der Junge nicht von ungefähr an.
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Denn natürlich war das Nashorn Thema auf der Konferenz. Ein Antrag Swasilands, den Handel mit Nashornhörnern im beschränkten Maß freizugeben, wurde abgelehnt. Die Idee dahinter: Werden die Hörner den Tieren unter Betäubung entnommen und wird so der Markt aus legalen Quellen gesättigt, töten Wilderer weniger Nashörner.
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Aber auch weniger prominente Tiere standen auf der Tagesordnung: Insgesamt 55 Reptilienarten sollen künftig besser geschützt werden, darunter Psychedelische Geckos (im Bild), Krokodilschwanzechsen und Borneo-Taubwarane. Viele der Tiere aus Asien, Afrika und Südamerika erlebten in den vergangenen Jahren einen Boom als exotische Haustiere, auch in Europa.
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Dass Haie bedroht sind, gehört mittlerweile zum Allgemeinwissen. Sie werden kommerziell gefischt, landen aber auch oft als Beifang im Netz. Jedes Jahr werden Naturschützern zufolge rund 100 Millionen Haie gefangen. Seit 2003 hatten die Cites-Staaten Handelsbeschränkungen für 13 Hai- und 11 Rochenarten festgelegt. Dieses Jahr neu dabei: der Fuchshai und der Seidenhai (im Bild).
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Ebenfalls neu auf der Liste: der mächtige Teufelsrochen. Damit muss der internationale Handel mit den Tieren auf ein nachhaltiges Niveau beschränkt werden.
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Gestatten: Das ist das Schuppentier, das aktuell meistgeschmuggelte Säugetier der Welt. Alle acht Schuppentierarten in Asien und Afrika dürfen deshalb künftig nicht mehr international gehandelt werden.
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Für diese Schuppentiere kam die Hilfe leider zu spät. Sie wurden tiefgefroren gefunden, denn das Fleisch der Tiere ist als Delikatesse beliebt. Die Schuppen werden in der traditionellen Medizin verwendet. Rund eine Million Tiere wurden Schätzungen zufolge im vergangenen Jahrzehnt gewildert und gehandelt.
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Zwischen 6.500 und 9.100 Berberaffen gibt es Schätzungen zufolge noch in Marokko und Algerien. Da fallen die 200 Jungtiere, die nach Angaben von Pro Wildlife jährlich gefangen werden, schon ins Gewicht. Etwa 2.000 Euro zahlen Kunden für ein Tier, oftmals landen sie als exotische Haustiere in Europa. Mit großer Mehrheit entschieden sich die Cites-Mitglieder für einen strengeren Schutz.
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Auch wildgefangene Graupapageien dürfen nicht mehr international kommerziell gehandelt werden. Der Entscheidung war eine hitzige Debatte vorausgegangen. Seit 1975 wurden Naturschützern zufolge offiziell mehr als 1,3 Millionen der sprachbegabten Papageien in der Wildnis gefangen und exportiert. Angeblich sterben beim Transport 40 bis 60 Prozent der Tiere.
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Sie haben die Dinosaurier überlebt, seit 500 Millionen Jahren leben Nautilus-Arten auf der Erde. Der Mensch aber hat diesem "lebenden Fossil" hart zugesetzt. Deswegen wurden auch die Kopffüßer, deren geometrisch perfekte Schalen für rund 40 Euro gehandelt werden, unter Schutz gestellt.
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Noch eine gute Nachricht zum Schluss: der internationale Elfenbeinhandel bleibt verboten. Anträge von Namibia und Simbabwe zur Lockerung des Verbots wurden abgelehnt. „Wir haben alle gemeinsam dem Elfenbeinhandel eine klare Absage erteilt“, sagte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD).
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Dem bedrohten Meerestier wird zusätzlich zum Verhängnis, dass es sich nur sehr zögerlich fortpflanzt. Geschlechtsreif wird der Nautilus erst nach zehn bis fünfzehn Jahren. Auch dafür wird sich das gemütliche Tier in Zukunft hoffentlich mehr Zeit lassen können.
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