piwik no script img

Arsenal-Fußballschule in ItalienRule Britannia!

Fußballschulen des FC Arsenal gibt es in Australien, Bahrein und Vietnam. Jetzt will der englische Club sogar italienischen Jungs das schnelle Spiel beibringen - in der Nähe von Turin.

Kommt her ihr kleinen Italiener: Arsenals Trainer Arsene Wenger. Bild: dpa

SAN GIORGIO taz Die Augen der Fußballfans sind auf das dreifache englisch-italienische Duell im Achtelfinale der Champions League gerichtet. Die Lostrommel hat gewollt, dass bereits zum Winterausklang die Antwort auf die Frage nach der stärksten Liga in Europa gegeben wird. Die Flaggschiffe der Premier League sind nach den Hinspielen in allen drei Begegnungen (ManU - Inter, Arsenal - Roma, Chelsea - Juve) leicht favorisiert.

In der Schlacht um die zukünftigen Fußballtalente liegen die Italiener bereits im Rückstand. Ihre Kontrahenten von der Insel haben sich längst dauerhaft auf dem Stiefel eingerichtet. Vorreiter ist der FC Arsenal. Der Londoner Verein betreibt nicht nur seit einigen Jahren ein Sommercamp zur Talentesichtung in Rom. In dieser Saison entsteht im Piemont eine ganzjährige Arsenal-Fußballschule.

Die Keimzelle befindet sich in San Giorgio Canavese, einem 2.500 Einwohner zählenden Nest zirka 30 km nördlich von Turin. 220 Kinder und Jugendliche trainieren in knapp zwei Dutzend Teams. Seit Anfang März werden ihre Trainer vom Leiter der Arsenal Soccer School, Paul Shipwright, weitergebildet. Insgesamt 14 Übungsleiter aus dem näheren Umkreis von Turin haben am ersten Modul teilgenommen.

"Wir wollten etwas Besonderes tun, um uns von den anderen Vereinen in der Umgebung abzusetzen", erzählt Renzo Revello, Präsident von San Giorgio Calcio. "Die Spielanlage gefiel mir: schnelle, kurze Pässe. Die Spieler sind immer in Bewegung. Stets bieten sich ein in Ballnähe und ein weiter entfernt befindlicher Spieler an. Und außerdem ist das Programm der Arsenal Soccer School überzeugend", konstatiert der 51-Jährige.

In London traf sein Ansinnen auf offene Ohren. Hatte Arsenal bislang seine Schulen vor allem in Fußball-Entwicklungsgebieten wie Australien, Bahrein und Vietnam angesiedelt, so werden jetzt immer mehr Filialen auch in Europa errichtet. In Spanien, den Niederlanden, Griechenland und Frankreich haben die Arsenal-Trainer sich bereits niedergelassen. Hintergrund der europäischen Offensive: Spieler mit EU-Pass fallen nicht unter die Ausländerquote.

San-Giorgio-Präsident Revello betrachtet seine Initiative allerdings nicht durch die Kolonisierungsbrille. Er streicht vor allem die Vorteile für seine Region heraus. "Das allgemeine fußballerische Niveau wird gehoben. Davon profitieren vor allem die italienischen Ligen", meint er. Revello sieht sogar einen Bildungsauftrag erfüllt: "Integraler Bestandteil des Trainings ist eine Stunde Englischunterricht. Damit werden wir neben fußballbegeisterten Vätern auch die eher bildungsbewussten Mütter ansprechen", ist er sicher. Den besten Absolventen der Arsenal Soccer School sollte es bei dieser Vorbereitung leicht fallen, ihr Können bei dem Verein zu entfalten, dessen Spielphilosophie sie verinnerlicht haben. Verläuft die Entwicklung wie geplant, dann haben bei einem englisch- italienischen Duell im Jahre 2015 gebürtige Italiener eine Sieggarantie - aber nur jene, die in den Trikots des Premier-League-Vereins auflaufen.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!