: Armenier bleiben hart
■ Generalstreik in der Sowjetrepublik geht in die zweite Woche Sowjet von Berg-Karabach soll Autonomie-Erklärung vorbereiten
Moskau (afp) - Der Generalstreik in der Sowjetrepublik Armenien ist am Montag in seine zweite Woche getreten. Noch am Sonntag abend hatten etwa 300.000 Menschen in der Hauptstadt Eriwan für eine Angliederung der mehrheitlich von Armeniern bewohnten Enklave Berg-Karabach demonstriert und die Fortsetzung des Streiks beschlossen, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen. Zu der Massenkundgebung in Eriwan angereiste Mitglieder des Komitees von Berg-Karabach kündigten an, der Sowjet der zu Aserbaidschan gehörenden Region werde sich am kommenden Dienstag noch einmal mit der Sitution befassen und dabei möglicherweise eine wichtige Entscheidung treffen. Nach Angaben von Armeniern wird sich auch der Oberste Sowjet der UdSSR mit der Situation befassen. Als Datum für diese Sitzung wurde der 18.Juli genannt.
Wie die Komitee-Mitglieder berichteten, wird der Sowjet von Berg-Karabach möglicherweise auf seiner Sitzung am Dienstag die de-facto-Gehorsamsverweigerung gegenüber der Regierung von Aserbaidschan offiziell bestätigen, indem es die Autonomie der Region insbesondere im wirtschaftlichen Bereich erklärt. Dies würde gegen die sowjetische Verfassung verstoßen, die vor einer internen Grenzänderung die Zustimmung aller beteiligten Republiken verlangt. Aserbaidschan hatte eine Angliederung Berg-Karabachs an die Nachbarrepublik Armenien bereits abgelehnt.
Wie der Bürgerrechtler Mowses Gordissian telefonisch berichtete, hatten sich die etwa 300.000 Demonstranten am Sonntag abend etwa einen knappen Kilometer vom Eriwaner Opernplatz entfernt versammelt. Der Opernplatz selbst, wo bisher alle Demonstrationen abgehalten wurden, war bereits am Samstag von Ordnungskräften gesperrt worden. In der Stadt patrouillierten auch am Sonntag abend noch Soldaten, sagte Gordissian. Als Zeichen der Trauer um die mindestens zwei Toten, die bei den Auseinandersetzungen am Flughafen der Stadt am vergangenen Dienstag gestorben waren, hingen in ganz Eriwan schwarze Fahnen. In Moskau demonstrierten am Sonntag erneut etwa 150 Armenier. Die Miliz hinderte sie, vor den Obersten Gerichtshof der UdSSR zu ziehen.
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