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Armeniens Bevölkerung droht AKW-Havarie

■ Einzige Gaspipeline explodiert/ Stillgelegte Reaktoren dampfen seit Samstag vor sich hin

Berlin (taz) – Explodieren wie vor sechs Jahren Tschernobyl wird es wohl nicht, das Atomkraftwerk Oktemberjan in Armenien. Der Umgebung der beiden stillgelegten Reaktorblöcke des Greifswald-Typs WWER 440-230 droht allerdings eine schleichende radioaktive Verseuchung, seit die Kühlung der Brennelemente ausgefallen ist. Ursache der drohenden Atomkatastrophe ist der komplette Stromausfall in der Kaukasusrepublik, nachdem am Samstag in Georgien die einzige Gaspipeline explodiert ist, an der Armeniens Stromversorgung hängt.

Unabhängig von der drohenden Havarie in Armenien haben sich die sieben reichsten Industriestaaten (G-7) am Mittwoch auf einen Reparaturfonds für Atomkraftwerke sowjetischer Bauart geeinigt. Über die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) sollen rund 120 Millionen Mark für die Verbesserung der Sicherheit von Atomkraftwerken in den Staaten des ehemaligen Ostblocks bereitgestellt werden.

Die G-7-Staaten USA, Japan, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Kanada hatten bereits auf ihrem Weltwirtschaftsgipfel in München 1991 einen entsprechenden Grundsatzbeschluß gefaßt, konnten sich aber nicht auf die von Bundeskanzler Kohl vorgeschlagene Höhe von 800 Millionen Dollar einigen. Wie am Mittwoch abend in Paris bekannt wurde, hoffen die G-7-Regierungen nun darauf, daß weitere Staaten dem Fonds beitreten und zahlen werden. AtomkraftgegnerInnen hatten während des Gipfels das Reparaturprogramm für die Schrottreaktoren kritisiert und die Stillegung sämtlicher AKWs sowjetischer Bauart gefordert. Seite 6

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