Hakim Addad träumt vom „algerischen Frühling“: Der Sozialist und Gründer der Jugendaktionsversammlung RAJ kommt bei seinen Zuhörern gut an. Dennoch sind viele wahlmüde.
Weder Regierung noch Opposition in Algerien wissen, wie sie mit der Rebellion der unzufriedenen Jugend umgehen sollen. Die Straßenschlachten nach der Massendemonstration in Algier am Donnerstag offenbaren das Ausmaß der Krise des Landes
„Mittwoch auf die Straße!“ Diese Parole kursierte in den Tagen vor dem 5. Oktober 1988 in Algiers Armeleuteviertel Bab al-Oued. Am Tag X errichten Jugendliche Barrikaden und zerstören Büros der Nationalen Einheitspartei. Später weitet sich die Revolte auf das ganze Land aus. Die Staatsführung reagiert hysterisch. Soldaten schießen auf Demonstranten, verhaften Studenten und foltern sie. Hintergründe zehn Jahre nach den Ausschreitungen, die das Ende des Einparteiensystems einleiteten ■ Von Reiner Wandlr