Abspecken

Schwer und hinfällig liegt der Patient im Bett. Er ahnt, jetzt wird es ernst, da ist es schon raus, das Wort. Abspecken!

Um Gottes Willen, der arme Bär! Doch die Schwester Oberin, vom Chefarzt mit auf die Visite genommen, bleibt allein mit diesem Ruf. Zu viel Fett, die Ärzte sind sich einig, das muss weg. Der Verwaltungsdirektor geht noch weiter. Warum braucht der Bär zwei Arme und zwei Beine, jeweils einer tät es schließlich auch. Der Grobian geht unter in Empörung. Wer auf der einen Seite anfängt zu amputieren, wird vor der andern nicht haltmachen, ruft Bruder Gregor, Schwester Heidi nickt, keiner hat sie gefragt. Eine Abspeckkur, daran sei aber nichts auszusetzen.

Ohne mich, die Schwester Oberin zetert, wild funkelt es in ihren Augen. Der Chefarzt ist erschrocken. Die Schwester Oberin knallt die Tür, der Verwaltungsdirektor ruft den Küchenchef: Der Bär hier, sagt er, bekommt von heut an nur die Hälfte. Der Bär stöhnt, von draußen droht die Oberin: Entweder der Bär isst, oder die ganze Küche streikt.

Dann wird die Küche eben auch auf Diät gesetzt, der Verwaltungsdirektor reibt sich die Hände. Gleich darf er in die Abendschau.