Katastrophen finden öfter und heftiger statt

2002 war das Jahr der Stürme und Überschwemmungen. Geschätzte Schadensumme: 55 Milliarden US-Dollar

MÜNCHEN ap ■ Extreme Naturkatastrophen wie die Jahrhundertflut oder der Wintersturm Jeanett in Europa haben 2002 Schäden in einem bisher nie da gewesenen Ausmaß angerichtet. Wie es in einer gestern veröffentlichten Studie der Münchner Rückversicherung heißt, schnellten die volkswirtschaftlichen Schäden weltweit im Vergleich zu 2001 von 35 auf 55 Milliarden Dollar in die Höhe. Menschen starben aber deutlich weniger als im Jahr 2001. Damals kamen 25.000 Menschen ums Leben, in diesem Jahr waren es rund 11.000.

Insgesamt ereigneten sich 2002 700 Katastrophen. Das liegt deutlich über dem Durchschnitt der 90er-Jahre, als jährlich etwa 650 Schadenereignisse gezählt wurden. Die versicherten Schäden erreichten wie im Vorjahr rund 11,5 Milliarden US-Dollar. Für die Zukunft rechnet die Münchner Rück mit weiter steigenden Schadentrends.

2002 führten Stürme und Überschwemmungen mit knapp 500 Fällen die Katastrophenbilanz an. Sie machten bei den Versicherern 98 Prozent aller Schäden von Naturereignissen aus.

Größte Katastrophe war 2002 die Flut an Donau, Elbe, Moldau und ihren Nebenflüssen im August. Extrem verliefen auch zahlreiche Stürme. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 330 Kilometern pro Stunde hinterließen zwei Tornadoserien im April und November im Mittleren Westen der USA eine Spur der Verwüstung. Auf Mauritius und Réunion tobte im Januar der stärkste Zyklon vor Ostafrika seit zwanzig Jahren. Weitere tropische Wirbelstürme richteten in Südkorea, Japan und Mexiko große Schäden an. Weite Teile Ostasiens litten im Frühjahr unter lang anhaltenden Sand- und Staubstürmen. Der Sturm Jeanett, der Ende Oktober West- und Mitteleuropa erfasste, wird die Versicherer mehr als 1,5 Milliarden Dollar kosten. In Deutschland sei es mit 650 Millionen Dollar einer der teuersten Stürme für die Branche gewesen.