der einsiedler

Gebrochener Mut

Manfred Gnadinger ist tot. „Man“ oder „El Alemán“, wie er an der galicischen Costa da Morte hieß, sei aus Kummer über die Ölpest gestorben, glauben die Menschen im Fischerort Camelle. Seit 40 Jahren lebte der gebürtige Dresdner unter ihnen.

Seine Fischerhütte stand direkt am Hafen. Der 63-jährige Einsiedler hatte aus Walknochen, Holz und Steinen bunt bemalte Monumente errichtet. Gegen ein kleines Entgelt durften Touristen diese persönliche Hommage an den Atlantik besuchen.

Am 16. November brachte der geliebte Ozean den schwarzen Tod – das Öl aus der untergegangenen „Prestige“. Der scheue „Man“ ließ sich überhaupt nicht mehr blicken. „Das kann man mir doch nicht antun“, schrieb er in einem verzweifelten Brief an die Tageszeitung La Voz de Galicia. Die Sorge um sein Meer hatte dem Einsiedler Gesundheit und Lebensmut gebrochen. RW