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POLITIK

sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Am Donnerstag wird der Marheinekeplatz (18 Uhr) zum Demonstrationsstartpunkt. Das Bündnis Stadt-von-unten will unter dem Motto „Wir brauchen Platz“ zum sogenannten Dragonerareal am Mehringdamm ziehen, um dort darüber zu reden, was sich die Demonstrant_innen hier wünschen. Warum wird zum Beispiel nicht „mehr Platz für Kleingewerbe und Wohnungen mit wirklich bezahlbaren Mieten geschaffen“? Vielleicht gibt es ja sogar eine Alternative zu Kleingewerbe?

Der Mehringhof (Gneisenaustraße 2a, 19 Uhr) wird am Freitag für eine Podiumsdiskussion eingenommen, der Teilhabe e. V. will „Krise, Alltag, Widerstand“ untersuchen lassen, und zwar unter dem Aspekt, was hier Wunsch und was Realität ist. Harald Rein, Willi Hajek, Thilo Broschell und ein Vertreter der Flüchtlingsproteste fragen sich, wie es trotz Krise und andauernder Proteste kommt, dass die Verhältnisse noch immer nicht zum Tanzen gezwungen worden sind. Leitfragen lauten: „Wie sind die Kämpfe in den Städten, etwa von MigrantInnen oder von MieterInnen, einzuschätzen, wie hat sich die Occupy-Bewegung entwickelt, wo gibt es Ansatzpunkte für einen qualitativen/quantitativen Sprung der Krisenproteste?“ Aber, wird hier nicht ein bisschen viel in eins geworfen?

Der Montag lockt in die Baiz (Schönhauser Allee 26a, 19 Uhr) um an die „tödlichen Folgen des PKK-Verbots“ zu erinnern. Halim Dener wurde vor 21 Jahren von einem deutschen Polizeibeamten in Hannover erschossen. Der 16-Jährige war zu diesem Zeitpunkt erst wenige Wochen in Deutschland – geflüchtet vor dem Krieg in Kurdistan, der damals mit großer Brutalität und mit deutschen Waffen geführt wurde. Seither hat das PKK-Verbot einige Opfer gefordert, zugleich wird die PKK inzwischen wieder als Bündnispartner für den Kampf gegen den IS-Staat auch von deutschen Behörden in Anspruch genommen. Über dieses Paradox wird informiert und die Bigotterie des deutschen Staates diskutiert.

Am Mittwoch schließlich wird in der Bunden Kuh (Bernkasteler Straße 78, 18.30 Uhr) über „Frauen in linksradikalen Zusammenhängen“ gesprochen, und das ist ja nun wirklich ein lohnendes Thema, das sich die Berlin „OutBack Antifa“ da auf die Fahnen geschrieben hat. Denn nicht nur in Hollywoodfilmen über Linksradikale wird die Frau entweder als Furie oder – öfter – als das waffenputzende Heimchen geschildert, das den Helden bedingungs- und kritiklos verehrt. Auch die hiesige Linke hat auf die Frage, wie etwa Frauen gerecht in die politische Arbeit einbezogen werden können, bislang keine zufriedenstellende Antwort.

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