„Kein Fisch aus Neuseeland“

DIE DREI FRAGEZEICHEN

WAS? Es gibt nur noch 45 Maui-Delfine. Umweltschützer warnen: Die nur vor Neuseeland lebenden Tiere könnten in 15 Jahren ausgestorben sein.

1 taz: Warum verschwinden die Maui-Delfine?

Barbara Maas: Die Tiere verfangen sich in den Stell- und Schleppnetzen der Fischer. Dabei sterben mehr Exemplare, als die Population mit ihrer langsamen Fortpflanzung ausgleichen kann. Außerdem boomen seit Kurzem Ölbohrungen vor der Küste Neuseelands. Schon die Suche nach Öl mit seismischen Schallkanonen ist eine Belastung für die Tiere. Wenn es dann noch einen größeren Ölunfall gibt, könnte das die Delfine mit einem Schlag auslöschen.

2 Was muss dagegen unternommen werden?

Es müssen Schutzgebiete mit Pufferzonen eingerichtet werden, in denen Stell- und Schleppnetze verboten sind. Auch Bohrungen dürfen dort nicht mehr erlaubt sein. Den Fischern muss die neuseeländische Regierung beim Umsatteln auf andere Fangmethoden helfen. Bis dahin sollten die Verbraucher in Deutschland sagen, dass sie keinen Fisch aus Neuseeland wollen. Er muss den verdient schlechten Ruf bekommen.

3 Warum passiert nichts?

Es fehlt der politische Wille. Hier sind wirtschaftliche Interessen wichtiger als ökologische. Peinlich auch: Der Präsident der größten Fraktion im neuseeländischen Parlament ist zugleich Vorsitzender der größten öffentlichen Fischereigesellschaft. Das in einem Land, das sich anpreist mit dem Slogan „100 Percent Pure“. INTERVIEW: V. BUSS

Barbara Maas, 55, ist Leiterin für Artenschutz beim Nabu