„Sie haben Angst“

STUDIUM Die „Arbeiterkind“-Ini ermutigt und hilft jungen Menschen, die studieren wollen

■ 23, studiert Politikwissenschaft an der Uni Bremen und engagiert sich bei „ArbeiterKind“.

taz: Herr Rosengart, was tut die „Arbeiterkind“-Initiative?

David-Leon Rosengart: Wir ermutigen SchülerInnen aus Familien, in denen niemand oder kaum jemand studiert hat, nach dem Abitur zur Uni oder Hochschule zu gehen.

Warum ist das nötig?

Viele wissen nicht, wie sie ein Studium finanzieren sollen, haben Angst, sich an der Uni nicht zurechtzufinden oder es fehlt der moralische Zuspruch.

Heute benötigt man für viele Ausbildungen das Abitur, es gilt als Zugangsschlüssel zu fast allem. Der Wert des Abiturs scheint sich zumindest in der Wahrnehmung verschoben zu haben.

Was ist, wenn die Befürchtungen sich bestätigen?

Wir haben MentorInnen, die Studierende auch während ihres Studiums begleiten.

Sie gehen vorwiegend in Schulen mit vielen Arbeiterkindern – aber gerade dort sind die ja nicht allein...

Trotzdem können sie sich untereinander nicht alles beantworten. Mittlerweile gehen wir aber an die unterschiedlichsten Schulen. Wenn wir Schwerpunkte setzen, hat das mit unseren begrenzten Kapazitäten zu tun. Aber wir sind auch online erreichbar und bieten – so wie heute – einmal im Monat eine offene Sprechstunde an.

Wer besucht die?

QuereinsteigerInnen oder AbiturientInnen, die Kinder haben oder auch solche, die nicht wissen, wie sie ihren Eltern ihre Pläne nahebringen sollen.

Was qualifiziert Sie als Berater?

Ich bin selbst ein Arbeiterkind – ich kenn mich aus! Aber wer sich bei uns engagieren möchte, muss diese Voraussetzungen nicht zwangsläufig mitbringen. INTERVIEW: SCHN

18 Uhr, Mediencoop im Kulturzentrum Lagerhaus www.bremen.arbeiterkind.de