Türkei drängt Flüchtlinge zurück

SYRIEN Tausende fliehen vor Kämpfen im Grenzgebiet. Zahlreiche Verschwundene sitzen in Assads Gefängnissen. Ihr Schicksal ist unbekannt

AKCAKALE/BERLIN afp/taz | Türkische Sicherheitskräfte haben am Wochenende gewaltsam Tausende Syrer an einem Grenzübergang im Südwesten des Landes zurückgedrängt. Mit Wasserwerfern und Warnschüssen trieben sie die Menge in Akcakale auseinander. Kurdische Einheiten liefern sich derzeit erbitterte Gefechte mit der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) um Tal Abjad. Die Stadt dient dem IS als Einfallstor für Kämpfer, die aus der Türkei in die syrische Provinz Rakka kommen. Nach Behördenangaben flohen in den vergangenen Tagen mehr als 13.000 Syrer vor den Kämpfen in die Türkei.

In Syrien selbst werden immer wieder Menschen an Grenzübergängen, Kontrollposten oder bei Hausdurchsuchungen festgenommen. Zu den Gefangenen gehören auch die zahlreichen Verschwundenen, über deren Aufenthaltsort nichts bekannt ist. Ihre Zahl wird auf 150.000 geschätzt. Arne Lietz, Europaabgeordneter der SPD, forderte vergangene Woche, das Schicksal der Verschwundenen auch auf europäischer Ebene zu thematisieren.

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