Hamburg radelt auf Platz 34

FAHRRADSTERNFAHRT

Mindestens 30.000 RadfahrerInnen werden am nächsten Sonntag zur 20. Fahrradsternfahrt erwartet. Sie starten von 60 Punkten in und um Hamburg und fahren quer durch die Stadt zum Abschlussfest auf dem Jungfernstieg, selbst die Köhlbrandbrücke wird zur Fahrradpiste werden. RadfahrerInnen hätten das Recht, „wie alle anderen Verkehrsteilnehmer, sicher und zügig durch die Stadt zu kommen“, sagt Johanna Drescher vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC), der die Touren organisiert hat.

Die Fahrradsternfahrt gibt es seit 1995 immer am dritten Sonntag im Juni. Schwarz-Grün machte daraus autofreie Sonntage, an denen der Bahnen und Busse kostenlos fuhren und Autofahren verpönt war. Der SPD-Senat schaffte das 2011 – in dem Jahr, als Hamburg „Europäische Umwelthauptstadt“ war – sofort wieder ab. Ein „Armutszeugnis“ nannte das der damalige grüne Fraktionschef Jens Kerstan. Nun ist er seit zwei Monaten selbst Umweltsenator und könnte die Abschaffung ja wieder rückgängig machen. Immerhin hat sich dieses Mal von den Grünen die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank zur Sternfahrt angemeldet – sie macht sich in ihrer schleswig-holsteinischen Heimatstadt Bargteheide auf den schätzungsweise vierstündigen Weg an die Binnenalster.

Zwar begrüßt der ADFC die neuen Pläne des rot-grünen Senats, Hamburg zur Fahrradhauptstadt zu machen, allerdings sei es bislang „nur eine Ankündigung und ändert auf dem morgendlichen Weg zur Arbeit noch relativ wenig“, sagte Drescher, das Engagement müsse deutlich erhöht werden. Denn im jüngsten Fahrradklimatest belegte Hamburg unter 39 deutschen Großstädten einen blamablen 34. Platz.

Zu den zentralen Forderungen des ADFC zählt deshalb die flächendeckende Einführung von Tempo 30. Zudem müssten Falschparker auf Rad- und Fußwegen konsequent verfolgt, gleichberechtigte Ampelschaltungen für Radler an Kreuzungen selbstverständlich und die Zahl der Fahrradstellplätze deutlich erhöht werden.  SMV

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