Gedenken gewinnt

HOLOCAUST Das Geld für einen Gedenkort in Moabit ist dank Lottostiftung gesichert. Künstler gesucht

Die Erleichterung bei den Befürwortern eines Deportationsgedenkortes in Moabit war groß. Ende vergangener Woche bewilligte der Stiftungsrat der Berliner Lottostiftung unter Vorsitz des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) einen Antrag des Bezirksamts Mitte über 150.000 Euro.

Mit diesem Geld soll ein Gedenkort entstehen, der an die mehr als 30.000 Menschen erinnert, die vom Güterbahnhof Moabit aus in Gettos und Konzentrationslager verschleppt wurden (taz berichtete). Das etwa 50 Quadratmeter große Grundstück zwischen Quitzow- und Ellen-Epstein-Straße hatte sich das Land bereits vor Jahren gesichert – nur Geld für das Mahnmal fehlte. Mit der Entscheidung der Lotto-Stiftung kann das seit zehn Jahren angedachte Projekt in die nächste Phase gehen.

„Jetzt ist es endlich möglich, dass der ehemalige Güterbahnhof Moabit seine Geschichte durch künstlerische Mittel erzählt, eine Geschichte des Leidens und Mordens“, erklärte Sabine Weißler (Grüne), Leiterin der Kultur- und Umweltabteilung im Bezirksamt Mitte. Ihr zufolge wird der Kultursenat noch in diesem Jahr einen Wettbewerb ausschreiben. Dabei werden gezielt Künstler eingeladen, die bereits an ähnlichen Projekten gearbeitet haben.

Mahnmal neben Werbung

Sie werden für ihre Vorschläge verschiedene Anforderungen beachten müssen. Auffällig sollte der Gedenkort sein, um zwischen der grellen Werbung der benachbarten Geschäfte erkannt zu werden. Laut Presseerklärung der Lotto-Stiftung sollen auch erhaltene Zeitzeugnisse, wie Schienenreste und Teile der ehemaligen Verladerampe, in das Gedenkortkonzept einbezogen werden. Wer die Vorgaben am besten umgesetzt hat, entscheidet eine Jury, die die Senatskanzlei gemeinsam mit dem Bezirksamt Mitte zusammenstellt. Der Gewinnervorschlag soll 2016 realisiert werden. RONNY MÜLLER