Ans Licht mit dem Dunklen!

PÄDO-DEBATTE BEIM SENAT

Auch die Behörden waren teilweise ins pädosexuelle Milieu verstrickt

Nach den Grünen hat jetzt auch der Senat seine Pädo-Debatte: Am Montag erklärte Jugendsenatorin Scheeres (SPD), dass ihre Verwaltung eine historische Untersuchung in Auftrag geben werde. Der Forschungsauftrag umfasst ein paar unangenehme Fragen: Inwiefern hat die Westberliner Senatsverwaltung in den Siebzigern dem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen Vorschub geleistet? Wie konnte es geschehen, dass der SPD-geführte Jugendsenat mit amtlicher Genehmigung Jugendliche bei vorbestraften Pädosexuellen unterbrachte? Und warum propagierte noch in den Achtzigern ein Senatsgutachten „einvernehmlichen“ Sex zwischen Pflegekindern und Betreuern?

Seit verschiedene Medien am Wochenanfang das Thema aufgriffen, steht der Senat unter Druck. Zu Recht, denn erste Medienanfragen vor zwei Jahren ließ man schlicht versanden. Doch bei dem, was die Berliner Grünen in ihrer Parteigeschichte gefunden haben, wird klar: Auch die Behörden waren teilweise ins pädosexuelle Milieu verstrickt.

Verwunderlich ist das nicht: Auch Teile des sozialdemokratischen und des liberalen Milieus gerierten sich in den Siebzigern und Achtzigern als Speerspitze gesellschaftlicher Reformbewegungen. So gab es im Berliner Senat Verfechter einer radikal neuen Pädagogik. Zum Beispiel der Leiter des Heimkinderwesens, Martin Bonhoeffer, der Jugendamtskinder zu seinem pädophilen Freund Gerold Becker in die Odenwaldschule schickte. Ein weiterer Freund des Senats: der Sexualwissenschaftler Helmut Kentler, Vater des „Pflegeväter“-Experiments.

Jetzt, wo bekannt ist, wie sehr Pädosexuelle die Liberalisierung für sich nutzten, muss man all die Wohnprojekte, Nachmittagsbetreuungen, Pflegschaftsverhältnisse und Jugendreisen beleuchten, die der Senat damals durchwinkte. Denn die Kinder von damals leben noch. NINA APIN