Nightmare on Almstreet

SPLATTER Bisher warnt die Polizei noch sehr unkreativ vor den Gipfel-Protesten. Die Vergangenheit zeigt: Das kann sie besser

Die Polizei alarmiert im Elmauer Hochtal die Bevölkerung, sie fürchtet, die Demonstranten hätten Gewaltsames vor. Doch wir vermissen bisher die Lust am Erzählen, die die Beamten früher ausgezeichnet hat. Fünf ihrer schönsten Horrorstories haben wir hier ausgewählt:

 1. Der Joker und seine Kinder: Während des 2007er-Gipfels in Heiligendamm erklärte die Polizeisondereinheit Kavala, als Clowns verkleidete Militante hätten die Beamte aus Plastikwaffen mit „chemischen Flüssigkeiten“ besprüht. Acht Polizisten seien „mit Hautreizungen“ zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht worden, sagte Kavala-Sprecher Axel Falkenberg – ein „bislang unbekanntes Vorgehen der militanten Szene“. Später stellte ein Berliner Polizeilabor fest, es sei keine Säure, sondern „alkalische Lösung“ – also wohl eher Seifenlauge.

 2. Angriff der Killerkartoffeln: Andere Polizisten hatten in Heiligendamm behauptet, es sei damit zu rechnen, dass die G-8-Gegner unter anderem mit Rasierklingen und Nägeln bestückte Kartoffeln und Äpfel als Wurfgeschosse einsetzten. Gesehen wurden die allerdings nie.

 3. Hügel der tränenden Augen: Zwei Jahre später, beim 1. Mai in Berlin, erklärten Polizisten, auf sie sei eine „Granate“ geworfen worden, die „gelblichen, geruchlosen Rauch verströmt“ und „in wenigen Sekunden 47 Beamte außer Gefecht“ gesetzt habe. Die Berliner Morgenpost machte daraus eine „neuartige Chemie-Bombe“. Es war Tränengas, wie es die Polizei verwendet.

 4. Der Tod würzt zweimal: Bei den Blockupy-Krawallen am 18. März diesen Jahres twitterte die Polizei in Frankfurt: „‚Aktivisten‘ setzen ätzende Flüssigkeiten in #Frankfurt ein und haben Gasmasken auf.“ Der Focus schrieb in seinem Live-Ticker: „80 Beamte durch Säure verletzt.“ Es stellte sich heraus: Es war wohl das eigene Pfefferspray.

 5. Ich weiß, was du im letzten Sommer geworfen hast: Am 12. Juni 2010 wurden nach einer Demo gegen Sozialabbau in Berlin zwei Polizisten laut Sprecher mit einem „selbst gebauten Sprengsatz, der möglicherweise mit Nägeln oder Glasscherben gefüllt war“ verletzt. Den Beamten seien „verschiedene Gegenstände“ herausoperiert worden. Die Nachrichtenagentur dpa schrieb von einer „Splitterbombe“. Wenige Tage später bekam die Berliner Morgenpost den Laborbericht. Polizisten waren demnach tatsächlich verletzt worden: von einem Feuerwerkskörper.

CHRISTIAN JAKOB