HONGKONG GEDENKT WIEDER PEKINGER MASSAKER
: Zehntausende für Demokratie

BERLIN | In der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong haben am Jahrestag des „Tiananmen-Massakers“ von 1989 lokalen Medien zufolge wieder Zehntausende Menschen der Opfer gedacht. Die jährliche Kundgebung im Victoria Park ist ein Gradmesser für die Unzufriedenheit mit der Hongkong-Politik der Pekiger Regierung. Im letzten Quartal 2014 gab es wochenlange Proteste gegen Pekings geplante Wahlreformen für die Stadt, weil diese echte Demokratie ausschließen. Hongkongs Legislativrat soll die Reformen demnächst beschließen. Laut Veranstaltern kamen 135.000 Menschen, von der Polizei gab es noch keine Schätzung. 2014 waren es laut Veranstaltern 180.000, laut Polizei 99.500. Dieses Jahr waren weniger Demonstranten erwartet worden, weil einige Studentengruppen sich erstmals nicht beteiligten. Sie kämpften nur für Demokratie in Hongkong und nicht für ganz China, erklärten sie. Das zeigt auch die gewachsene antichinesische Stimmung in Hongkong. Zu den zeitgleichen Studentenkundgebungen kamen 5.000. Auf dem chinesischen Festland ist Gedenken an die Niederschlagung der Demokratiebewegung von 1989 verboten. (taz)