Sommer ohne Märchen

Champions League ohne Public Viewing

VON UWE RADA

Das Sommermärchen während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 war auch ein Berliner Märchen. Nicht zuletzt die Bilder von der Fanmeile trugen dazu bei, die Wahrnehmung Deutschlands und seiner Hauptstadt zu verändern. Aus Deutschland wurde „Schland“, und das war ziemlich bunt.

Sicherheitsgründe

Vor allem Berlin profitierte vom neuen Image. Der Zuwachs an Touristen ist seitdem ungebrochen, Berlin gilt als offen, rau und vielfältig, Deutschlands einzige Metropole eben.

Nun aber muss man sich Sorgen machen. Ausgerechnet beim wichtigsten Berliner Fußballereignis seit 2006 wird Berlin in den Provinzmodus geschaltet. Zwar soll es am Brandenburger Tor wieder eine Fanmeile geben. Doch die Besucher dieses „Champions Festivals“ müssen – aus Sicherheitsgründen – auf das Public Viewing verzichten. Das ist so blöd wie eine Kreuzfahrt ohne Kreuzfahrtschiff.

Noch dazu fällt erneut das Fanfest am Breitscheidplatz aus. Die Veranstalter hätten dort einen zwei Meter hohen Sicherheitszaun aufstellen müssen. Zu hohe Auflage, sagt die AG City.

Verantwortlich für die Posse am Brandenburger Tor ist die Uefa. Weitaus schwerer aber wiegt das Versagen am Breitscheidplatz. Hier ist Berlin der Hausherr. Und das lässt auch für künftige Großveranstaltungen nichts Gutes erwarten.

Vielleicht aber pfeifen die Fans eh auf Großveranstaltungen sponsered by Uefa. Das wäre dann eine Art Rückeroberung der Fußballkultur von unten. Auch nicht die schlechteste Botschaft.

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