Gefängnisleitung geht auf Forderungen ein

PROTEST Die in der JVA Pankow inhaftierte Gülaferit Ünsal beendet ihren mehrwöchigen Hungerstreik

„Das ist die Vorbereitung des Todes“, so beschrieb Akkoc Leman, eine Bekannte Gülaferit Ünsals, vergangenen Donnerstag die Lage der in der Justizvollzugsanstalt für Frauen in Pankow inhaftierten Türkin gegenüber der taz. Ünsal hatte den Hungerstreik zu diesem Zeitpunkt verschärft, verweigerte auch die Aufnahme von Wasser, Salz, Zucker und Medikamenten.

Im Mai 2013 wurde Ünsal durch das Berliner Kammergericht wegen ihrer angeblichen Mitgliedschaft in der verbotenen Revolutionären Volksbefreiungspartei-Front (DHKP-C) zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt. Am 6. April 2015 trat sie in den Hungerstreik, weil ihr abonnierte Zeitungen nach eigener Aussage nicht oder nur unvollständig zugestellt wurden und andere Gefangene sie mobbten und bedrohten.

Bessere Haftbedingungen

Am Freitagabend dann die überraschende Nachricht: Der Hungerstreik ist beendet. Die Ursache: Ünsal und die Gefängnisleitung einigten sich auf eine Verbesserung der Haftbedingungen. Canan Bayram, migrationspolitische Sprecherin der Grünen, beteiligte sich ebenfalls an dem Gespräch.

Es wurde vereinbart, dass Ünsal ihre Zeitungen nun pünktlich erhält und Bedrohungen durch andere Gefangene ernst genommen werden. „Das sind alles Forderungen, die Ünsal rechtlich zustehen. Dafür sollte man eigentlich nicht in den Hungerstreik gehen müssen“, kommentierte Bayram. PHILIPP IDEL