Der Bienen-Checker

Der Imker Bruno Schönlein ist sauer: Immer wieder werden in seiner Heimat Nordfriesland Bienenvölker geklaut. Um die eigenen Bienenstöcke vor ungewünschter Wanderschaft zu schützen, rüstet der 63-Jährige seine Bienenkisten neuerdings mit GPS-Sendern aus. Sobald die Kästen bewegt werden, wird er so über sein Handy alarmiert und kann die Verfolgung aufnehmen.

Das Imkern ist Schönleins große Leidenschaft. Dreimal am Tag schaut er in seinen Arbeitspausen nach den Bienenvölkern, die direkt neben seinem Haus untergebracht sind. „Ich freue mich zu sehen, wie sie fliegen, das ist unglaublich entspannend“, sagt er. Wenn er dabei die Zeit vergisst, kommt es schon mal vor, dass seine Frau mit dem Mittagessen warten muss.

Begonnen hat der selbstständige Kaufmann vor sieben Jahren mit zwei Völkern. Um bei den empfindlichen Insekten alles richtig zu machen, hat er extra eine Imkerprüfung abgelegt. Mittlerweile schwirren 20 Bienenvölker über die Wiesen in der Nähe der dänischen Grenze: „Ich bin Herrscher über eine Millionen Arbeiterinnen“, sagt er und lacht.

60 Pfund Honig pro Volk erwartet er in diesem Jahr. Das sei nicht viel. Die vergangenen Monate seien einfach zu kalt und zu nass gewesen. Vor zwei Jahren hatte er noch doppelt so viel Honig gehabt. Er verkauft ihn auch: an Nachbarn und Verwandte. Ums Geld geht es ihm dabei nicht: „Das Imkern ist mein Hobby“, sagt er. Der Imker ist sicher, dass die Gesellschaft viel von dem Verhalten der Bienen lernen kann. „Die haben ein Sozialverhalten, das wir bei uns Menschen zu wenig kennen.“

Es braucht mehr als einen GPS-Sender, um die Insekten vor Dieben zu schützen, sagt Schönlein. Der Imker hofft auf die Mithilfe anderer Mitmenschen: Jogger und Spaziergänger sollten die Polizei verständigen, sollten sie Ungewöhnliches beobachten. Imker seien beispielsweise nie in der Nacht bei ihren Völkern. „Erst morgens, wenn die Bienen fliegen, beginnen wir mit unserer Arbeit.“  SOL