Millionen für den Betrieb

INTERNAT Reformschule im Odenwald kann nun doch weitermachen

FRANKFURT taz | Es war Rettung in letzter Minute. Am Freitag hat der Trägerverein der Odenwaldschule verkündet, dass die 2,5 Millionen Euro zusammen seien, die benötigt werden, um den Schulbetrieb für drei weitere Jahre aufrechtzuerhalten. Noch vor drei Wochen hatte das Internat mitgeteilt, es müsse schließen. In der Schülerschaft ist großes Aufatmen zu spüren.

Das 1910 gegründete private Internat ist eine der bekanntesten deutschen Reformschulen. Zu den ehemaligen Schülern des Internats gehören auch Prominente, wie der Schriftsteller Klaus Mann und der Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit. Ins Straucheln geriet die Schule wegen des lange vertuschten sexuellen Missbrauchs von Schülern. Der Skandal schlug 2010 hohe Wellen. Ein Abschlussbericht nennt mindestens 132 Betroffene. Auch deshalb nahm die Zahl der Schüler ab und damit auch das eingenommene Schulgeld.

„Für das, was sich getan hat, fehlen mir fast die Worte“, sagte Geschäftsführer Marcus Halfen-Kieper am Freitag. „Die Welle der Solidarität und Hilfsbereitschaft hat uns alle überwältigt.“ Auch die Schüler sind erleichtert: „Das ist eine sehr gut Nachricht. Nun kann ich mein Abitur an der Odenwaldschule ablegen und muss nicht mitten in der Qualifizierungsphase an eine andere Schule wechseln“, erklärt Schülersprecher Friedrich Benrath.

Dass es weitergeht, ist nicht zuletzt dem Engagement der Schüler zu verdanken. Sie hatten für den Erhalt der Schule demonstriert. „Die Schule hat sich gewandelt. Sie braucht nur eine zweite Chance, um zu beweisen, dass sie weg von den Skandalen ist“, sagte Schülerin Charlotte.

Die Vorsitzende des Elternbeirats, Gaby Magsam, zeigte sich optimistisch: „Das Interesse war die ganze Zeit da. Aber viele hatten aus Unsicherheit, wie lange die Schule bestehen kann, davon abgesehen, ihre Kinder anzumelden.“ ALINA LEIMBACH